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Gasprom lässt sich von der Deutschen Bank beraten (Foto: Ballin/.rufo) |
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Montag, 29.11.2004
Deutsche Bank: Gasprom soll Ölriese werdenMoskau. Der russische Gaskonzern Gasprom soll auf Anraten der Deutschen Bank AG nicht nur die am 19. Dezember bei einer Auktion zum Verkauf stehende Yukos-Tochter Juganskneftegas, sondern auch drei weitere Ölförderfirmen im Gesamtwert von rund 50 Milliarden US-Dollar erwerben. Die Entscheidung darüber soll am Dienstag fallen, heißt es.
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Nach Angaben der zusammen mit der Financial Times in Moskau erscheinenden russischsprachigen Wirtschaftszeitung „Wedomosti“ will sich Deutsche Bank auch um die Finanzierung des Mammutprojekts kümmern. Im Oktober soll der Gaskonzern sie als Berater für die strategische Entwicklung ihrer kürzlich gegründeten Öltochter Gaspromenft angeheuert haben.
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Nach Meinung der Investmentbank muss Gasprom seine Ölförderkapazität von derzeit 33 Millionen Tonnen Rohöl auf 170 Millionen erhöhen. Die Ölfördergesellschaften Sibneft, Sarubeschneft und Surgutneftegas stehen mit auf der Liste der empfohlenen Anschaffungen. Danach wäre ein Austausch von Aktiva mit westlichen Konzernen wie Chevron, EON und ENI denkbar.
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Die Umsetzung dieses Vorhabens wäre für die russische Wirtschaft reines Gift, meint dagegen Iwan Masalow von Prosperity Capital Management. Faktisch handle es sich um die Renationalisierung der Ölförderung in Russland. Am Ende des Deutsche-Bank-Projekts stehe die Rückkehr zur exsowjetischen Planungsbehörde Gosplan in dem wichtigsten Bereich der Volkswirtschaft.
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Der angeblich geplante Kauf von Surgutneftegas durch den Staatskonzern Gasprom macht nach Expertenmeinung keinen Sinn. Die Firma gehört faktisch ohnehin dem Kreml. Deren Vorstandschef Wladimir Bogdanow hat einen heißen Draht zu Putins Präsidialamt. Bis zuletzt wurde Surgutneftegas sogar als möglicher Käufer für die Yukos-Tochter Juganskneftegas gehandelt. Gleichwohl bestätigte ein nicht namentlich genannter Gasprominsider der Zeitung den Sachverhalt bis ins Detail.
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Von offizieller Seite hieß es unterdessen, ein Plan der Deutschen Bank AG beziehungsweise die Teilnahme des Gaspromkonzerns an der Versteigerung von Juganskneftegas stehe nicht auf der Tagesordnung der Vorstandstagung am Dienstag.
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(adu/.rufo)
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