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Die neuen Bauten in der Hauptstadt Astana sind Symbole für Kasachstans wirtschaftlichen Aufbruch (Foto: Dallibor/.rufo) |
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Donnerstag, 19.05.2011
Bilanz des Internationalen Wirtschaftsforums KasachstanKostja Dallibor, Astana. Vor dem anstehenden Mega-Event des jährlichen Petersburger Wirtschaftsforums hatte Astana eingeladen. Über 3.500 Teilnehmer aus 80 Ländern kamen in die Hauptstadt Kasachstans. Ein Rückblick.
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Nur gemeinsame Anstrengungen der Nationen werden dazu beitragen, die gegenwärtigen globalen Herausforderungen in neue Möglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung zu übersetzen. Diese sollten auf einem koordinierten makroökonomischen Management, einer globalen Regulierung der Waren- und Finanzmärkte sowie einem effizienten Währungssystem beruhen, erklärte Präsident Nursultan Nasarbajew zur Eröffnung des diesjährigen 4. Wirtschaftsforums am 3. Mai 2011 in Astana.
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Kasachstan, das im Dezember seinen 20. Unabhängigkeitstag begeht, präsentierte sich als routinierter Gastgeber. Über 3.500 Besucher aus 80 Ländern nahmen an dieser durch den Eurasischen Wissenschaftlichen Wirtschaftsklub initiierten und sehr gut organisierten Veranstaltung, die sich als Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft versteht, teil.
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Der Tagesablauf der unter dem Motto Die neue Dekade: Herausforderungen und Perspektiven stehenden Diskussionsplattform war mit Seminaren, Foren, Rundtischgesprächen, Pressekonferenzen und Kongressen dicht gefüllt.
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Thematisch war das Forum breit aufgestellt. Wettbewerbsfragen, regionale Entwicklungen, Modernisierungsaspekte, eurasische Wirtschaftsmodelle, Nahrungsmittelsicherung sowie der Kyoto-Prozess und grünes Wachstum wurden ausführlich erörtert.
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Investment-Forum in Astana (Foto: Dallibor/.rufo) |
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Aber auch die gegenwärtige Situation des Europäischen Union und des Euro, der US-Währung und Wirtschaft, des Verhältnisses von Finanz- und Realwirtschaft, Tourismus, Unternehmertum, sowie die Möglichkeiten einer neuen Finanzarchitektur stießen auf breites Interesse. Insbesondere auf dem II. International Investment Forum empfahl sich Kasachstans Hauptstadt als attraktive und lukrative Möglichkeit für ausländische Direktinvestitionen.
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International aufgewertet wurde das Forum, das sich in die drei Bereiche Weltwirtschaft und Finanzen, Business und Investment sowie Gesellschaft und nachhaltige Entwicklung gliederte, durch die Teilnahme von sieben Nobelpreisträgern und zahlreichen internationalen Wirtschafts- und Finanzexperten.
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Von kasachischer Seite waren neben dem Präsidenten Nursultan Nasarbajew, dem Premierminister Karim Massimow, dem Vorsitzenden der Staatsholding Samruk-Kazyna Timur Kulibajew, dem Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Handel Kairat Kelimbetow, dem Minister für Öl und Gas Sauat Mynbayew sowie dem Bürgermeister von Astana Imangali Tasmagambetow und Präsidentenberater Bakhit Sultanow viele hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vertreten.
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Die Ergebnisse des Wirtschaftsforums werden traditionell in einem offenen Brief als wirtschaftspolitische Empfehlungen an führende Politiker der G20 Mitgliedsländer gerichtet. Das nächste 5. Wirtschaftforum wird dann am 23./ 24. Mai 2012 in Astana ausgerichtet.
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Wirtschaftlicher Ausblick
Kasachstans Wirtschaft hatte durch die jüngste Krise starke Einbrüche zu verzeichnen. Hinzu kamen hausgemachte Probleme auf dem Immobilienmarkt und im Bankensektor.
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Der Leiter der Nationalen Bank der Republik Kasachstan Grigori Marchenko bezeichnete in einem Interview mit dem Journal World Finance Review vom März 2011 die Restrukturierung dreier kasachischer Banken sowie die Generierung eines Wirtschaftswachstums von 7 Prozent als die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres. Das staatliche Diversifizierungs- und Modernisierungsprogramm 2010-2014 spielt hierbei eine Rolle. Zwar wuchsen verschiedene Wirtschaftszweige unterschiedlich die Baubranche um ein Prozent, das Transportwesen um 13,1 Prozent sowie der Außenhandel um 24,3 Prozent. Doch insgesamt ist die Tendenz positiv.
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Auch gelang es, die Arbeitslosenrate von 6,5 Prozent im Januar 2010 auf 5,5 Prozent im Dezember 2010 zu drücken. Im selben Zeitraum stiegen die Spareinlagen und damit das Vertrauen der Bevölkerung in Banken und nationale Währung um 12,5 Prozent auf umgerechnet 50,2 Milliarden US-Dollar.
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Für 2011 sieht Grigori Marchenko in der Wiederbelebung der Kreditvergabe im Bankensektor, der Inflationskontrolle (6 bis 8 Prozent) sowie in der Stabilität des Tenge wichtige Ziele.
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Dreier-Zollunion als Herausforderung
Die Zollunion Kasachstans mit Russland und Weißrussland, der ein Abkommen über koordinierte makroökonomische Maßnahmen vom Dezember 2010 zugrunde liegt, ist auf ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Stabilität der Teilnehmerländer und damit einer größeren Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Schocks sowie einer tieferen Integration in den gemeinsamen Wirtschaftsraum ausgerichtet.
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Sie ist jedoch auch an Auflagen gebunden. Das Haushaltsdefizit der Teilnehmerländer darf nicht über 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen, die Staatsverschuldung nicht 50 Prozent des BIP überschreiten und die Inflationsrate muss unter 5 Prozent bleiben.
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Die Gründung diese neuen gemeinsamen Marktes mit 160 Millionen Verbrauchern stellt für Kasachstan eine neue Situation und Herausforderung dar, die zu einem schärferen Wettbewerb führen wird. Die stärkere Förderung der Produktion im Land, die Schaffung eines nationalen Champions bzw. die Entwicklung einer spezifischen Clusterwirtschaft kann dabei für Kasachstan eine Option sein. Die Rolle des Staates wird dabei möglicherweise neu diskutiert werden.
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Auch Kasachstan sucht den Absprung von der Rohstoffnadel
Kairat Kelimbetow beschreibt in seinem Beitrag Forced Modernisation: Accelerated March To The Future für die Februarausgabe des Journals Eurasian Economic Review einen Drei-Stufen-Weg. Zum einen ist die Öl- und Gasindustrie weiter zu entwickeln. Und, davon ausgehend, sollte dieser Wirtschaftsbereich diversifiziert werden, d.h. die daran anschließende Verarbeitungsindustrie mit Wertschöpfung und Fertigungstiefe ausgebaut werden.
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Und drittens ist die Diversifizierung voranzubringen, d.h. die Entwicklung und Förderung von Projekten, die mit der reinen Rohstoffgewinnung und förderung nichts mehr zu tun haben, sondern deren Produkte weiter veredeln und verarbeiten.
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Aus deutscher Unternehmersicht wären hingegen die Gewährung von Exportkreditgarantien (Hermes-Bürgschaften) sowie die Umsetzung des Nabucco-Projekts wünschenswert.
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Containerumschlag im Hafen von St. Petersburg: Auf diese Weise importiert Russland vor allem - exportiert werden vorrangig Rohstoffe wie Öl, Gas, Metall und Holz.(Topfoto:Deeg/.rufo)
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