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Geteilte Meinungen im Land - bald auch ein geteiltes Land? (foto: newsru) |
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Wohl oder Übel Der Ukraine droht die SpaltungVon Lothar Deeg, St. Petersburg. Das Wahlergebnis in der Ukraine aber auch die unversöhnliche Reaktion der Opposition darauf haben es deutlich gemacht: Das Land ist in zwei Teile zerbrochen. Und nach all den emotionalen Aufwallungen des Wahlkampfs ist es fraglich, ob die eine Hälfte noch jemals akzeptieren wird, dass sie von der anderen Hälfte regiert wird.
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Nach den offiziellen Auszählungsergebnissen hat sich die russisch-sprachige, orthodox-gläubige und stark industrialisierte Ostukraine in Person des Premierministers Janukowitsch knapp gegen die ukrainisch sprechende, teils griechisch-katholische und von Landwirtschaft und Gastarbeiter-Export lebende Westukraine durchgesetzt.
Doch hätte deren Vormann Juschtschenko gesiegt oder hätte man ihm seinen durch Wahlmanipulationen angeblich „gestohlenen“ Sieg gelassen wäre die Situation zumindest in einem wesentlichen Punkt identisch: Die Ukraine war und ist gespalten. Doch die extrem schmutzig verlaufene Wahlschlacht hat den Graben dramatisch vertieft.
Die Hauptstädter rebellieren gegen die Hauptstadt
Die „Front“ ist nun schwer zu entflechten: Denn während sie auf den Ergebnis-Karten der Wahlkommission einmal scharf durchs ganze Land verläuft, ist die Hauptstadt Kiew in ein Oben und ein Unten geteilt: Der Macht- und Medienapparat unterstützte Janukowitsch, doch die Kiewer Bevölkerung votierte klar für Juschtschenko und trägt ihren Protest nun mit Wucht auf die Straße.
Noch werden keine Barrikaden gebaut, sondern nur Zeltlager. Und von Seiten der Behörden wurde nicht geschossen und niemand verhaftet. Aber der von der Opposition angekündigte zivile Ungehorsam gegen den nun vom Premier zum Präsidenten aufrückenden Janukowitsch wird über kurz oder lang eine Staatskrise heraufbeschwören: In Lwiw (Lemberg) rief der Stadtrat bereits Juschtschenko zum Präsidenten aus.
Georgier und Serben geben Schützenhilfe
Und „Berater“ aus Belgrad und Tiflis sind vor Ort, um den Kiewer Demonstranten ihre gegen Milosevic und Schewardnadse erfolgreich erprobten Umsturz-Technologien zu vermitteln. Wahlfälschungs-Vorwürfe gegen die Staatsmacht hatten auch dort die Stimmung bis zum Siedepunkt angeheizt. Doch ein Sturm der Regierungsgebäude nach diesen Vorbildern würde in der Ukraine wohl keinen Machtwechsel, sondern nur einen Marsch der Bergleute aus dem Donezk-Becken auf Kiew heraufbeschwören. Wenn die Ukraine nicht auseinanderbrechen soll, müssen beide Seiten nun umsichtig miteinander umgehen. Und von dem Wunsch nach der ganzen Macht im ganzen Land abrücken.
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Langfristig hat die Ukraine wohl nur als ein Föderalstaat nach belgischem Vorbild eine Überlebens-Chance und könnte dann weiter elegant auf zwei Hochzeiten tanzen: bei der EU und in Moskau. Im Wahlkampf hatte der Westen, die USA vorneweg, genauso wie Russland ihrem jeweiligen Viktor J. kräftig Schützenhilfe geleistet. Nun wäre es ihre Aufgabe, mäßigend auf die Kontrahenten in Kiew einzuwirken. Denn ein Bürgerkrieg am Dnjepr wäre für West und Ost übler als eine von wem und wie auch immer verlorene Wahl.
(ld/.rufo)
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In Kiew, auf dem hohen Ufer des Dnjepr fing einmal mit der Kiewer Rus die Geschichte Russlands an. Ist Russland europäisch oder die Ukraine russisch? Oder ist der Dnjepr die Scheidelinie? Oder ist das Schnee von gestern? (Foto: Mrozek/.rufo)
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