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Petersburgs Partnerstadt Dresden ist 2006 Gastgeber des Petersburger Dialogs (foto: archiv/rufo) |
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Dienstag, 10.10.2006
Dresden: Petersburger Dialog gedenkt PolitkowskajaDresden. Das deutsch-russische Forum begann gestern mit einer Schweigeminute für die ermordete Moskauer Journalistin Anna Politkowskaja. Sicher wird Putin, wenn er mit Angela Merkel dazustößt, dazu Stellung nehmen.
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Michail Gorbatschow, der von Putin berufene russische Co-Vorsitzende des Petersburger Dialogs sagte anschließend, die Enthüllungsjournalistin sei von denen umgebracht worden, die Putin und den deutsch-russischen Beziehungen Schaden wollen.
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Gorbatschow finanzierte Politkowskajas Arbeit
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Gorbatschow ist seit Jahren auch Mitinhaber der oppositionellen Zeitung, für die Politkowskaja arbeitete. Er hat ihr die Arbeit ermöglicht, vor allem ihre Enthüllungen von Kriegsverbrechen und Folter in Tschetschenien, begangen von Tschetschenen wie Föderalen.
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Vielleicht wurde sie von denen ermordet, über die sie schrieb aber fast sicher nicht im Auftrag des Kreml, der sich derartige Negativ-Schlagzeilen liebend gerne ersparen würde.
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Mit Spannung wird deshalb in Dresden erwartet, was wohl Wladimir Putin selbst dazu sagen wird, wenn er zusammen mit Angela Merkel zum Dialog stößt. Bislang schwieg sich der Präsident zu dem Mord an der verbissenen Kreml-Kritikerin aus.
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Auf der Suche nach neuen deutsch-russischen Ansätzen
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In sechs Arbeitsgruppen diskutieren heute in Dresden zwei Hundertschaften von hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Medien und Zivilgesellschaft über - so das offizielle Motto Deutschland und Russland in europäischer Verantwortung.
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Seit 2001 hat der Petersburger Dialog einige neue Ideen und Ansätze für die deutsch-russischen Beziehungen geliefert. So wurde hier das Deutsch-Russische Jugendwerk aus der Taufe gehoben.
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Oft wurde kritisiert, beim Dialog träfen sich immer dieselben handverlesenen Vertreter. Das stimmt bedingt. Es muss eben eine Auswahl geben. Dabei fallen meist die Ungebürsteten - auf beiden Seiten. Doch diesmal sind russischer Seite erstmals die Menschenrechtsorganisation Memorial und andere NGOs dabei. Das verspricht frischen Wind.
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Gazprom wird Stammgast auf Schalke
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Als echtes Dialog-Novum soll heute in Dresden auch ein Sponsoring-Vertrag zwischen Schalke 04 und Gazprom vorgestellt werden soll. In der Tat wird auf den Trikots der Schalke-Kicker ab der nächsten Saison wohl das Gasprim-Logo prangen. Der russische Konzern zahlt dafür in den kommenden fünf Jahren, so heißt es, 100 Millionen Euro.
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Damit kann Schalke auch noch keine großen Sprünge machen, aber immerhin fast alle Schulden - insgesamt wohl 125 Millionen - bezahlen. Die 20 Millionen jährlich von Gasprom sind jedenfalls deutlich mehr als die bisherigen knauserigen 7,5 Millionen, die die Victoria-Versicherung aus ihren Gewinnen abzweigte.
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Eingefädelt hat das Sponsoring übrigens Gerhard Schröder, inzwischen Aufsichtsratschef der Gaspipeline-Firma Nord Stream, die gemeinsam mit Gasprom die Ostseepipeline vorantreibt. Gut fürs Revier kommentierte Schröder sichtlich erfreut seinen Deal.
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(gim/.rufo)
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