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Harte, gefährliche und zudem schlecht bezahlte Arbeit ist das Schicksal der Bergarbeiter in Russland. (Foto: newsru.com)
Harte, gefährliche und zudem schlecht bezahlte Arbeit ist das Schicksal der Bergarbeiter in Russland. (Foto: newsru.com)
Freitag, 14.05.2010

Spontanstreik: Kumpel wollen bessere Arbeitsbedingungen

Kemerowo. Im gebiet Kemerowo sind am Freitag etwa 3.000 Bergleute auf die Straße gegangen, um mehr Sicherheit in ihrer Branche und bessere Löhne zu fordern. Die Kumpel der zerstörten „Raspadskaja“-Grube wollten streiken.

Die Kundgebung auf dem zentralen Platz in Meschduretschensk im Gebiet Kemerowo war nicht angemeldet. Dort versammelten sich etwa 3.000 Bergleute und ihre Familien. Es wurden vor allem Rufe laut, das System der Leitung der Gruben zu reformieren.

Ein Mitarbeiter des Bergwerks Raspadskaja, in dem unlängst 90 Menschen bei Methangas-Explosionen starben, wies gegenüber Interfax auf die eklatanten Mängel in der Branche hin: „Die Bergwerksbesitzer verschweigen die Probleme der Bergleute. Die Kumpel manipulieren die Messgeräte, die den Methangehalt anzeigen, um den Plan zu erfüllen. Sonst sinken die Löhne noch weiter ab.“

“Wir müssen etwas tun!“


Im Schnitt verdient ein Kumpel 25.000 Rubel (etwa 650 Euro), wovon viele auch noch Kredite abbezahlen müssen, so der Mitarbeiter. Angesichts des Dilemmas waren auf der Kundgebung: Aufrufe dieser Art zu hören: „Leute, wir müssen etwas tun, sonst werden wir weiter in den Schächten sterben!“

Eldar Gabdarachmanowitsch von der Unabhängigen Bergarbeitergewerkschaft sieht die Explosion im Raspadskaja-Bergwerk als „ein weiteres Anzeichen dafür, dass die russischen grundsätzlich Gruben falsch verwaltet werden, und das schon eine ganze Zeit lang“.

„Das Problem liegt nicht in der Ausrüstung, die ist auf dem neuesten Stand“, sagt der Gewerkschafter gegenüber der Financial Times. Die Kumpel würden nicht für die Zeit unter Tage bezahlt, sondern danach, wie viel sie abbauen. Deshalb werden alle nur möglichen Sicherheitsstandarts ignoriert.

Laut der Financial Times wollten die Bergleute der Raspadskaja-Grube im März für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne streiken, sagten die Aktion dann aber ab.

Bergwerk: Suche eingestellt, Stollen werden geflutet (14.05.2010)
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Countdown: 48 Stunden für die Rettung der Bergleute (10.05.2010)
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Internationale Arbeitsorganisation schaut hilflos zu


Der Vorsitzende der Unabhängigen Bergarbeitergewerkschaft Alexander Sergejew hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) gebeten, „Druck auf die russische Regierung auszuüben, damit die Bergleute nach Arbeitszeit und nicht nach Fördermenge bezahlt werden“.

Die ILO kann aber nichts tun, denn Russland hat ihre Konvention nicht ratifiziert. „Die sibirische Bergbauregion ist heute ein dunkler Winkel in den von den Oligarchen aufgebauten Industrieimperien“, schreibt die Zeitung weiter:

„Deren glänzende Yachten und Fußballvereine ruhen auf Arbeit unter zuweilen gefährlichen Bedingungen.“ Zur Erklärung: Zu den Aktionären von Raspadskaja gehört die Evraz Group, an der Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch mit 36 Prozent beteiligt ist.



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