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Ein riesiges Plakat in der Nähe der Hauptverkehrsader Nowy Arbat sagt was Sache ist: 2007 ist in Moskau das Jahr dies Kindes (Foto: Jahn/.rufo). |
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Freitag, 27.07.2007
Russischer Babyboom nur von kurzer Dauer?Moskau. Mit Russland geht es aufwärts. Das scheint sich jetzt auch in steigenden Geburtenraten zu spiegeln. Wachsende Löhne und staatliche Zuwendungen lassen die Bürger offenbar positiver in die Zukunft schauen.
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Die Geburtenrate in Russland ist in den ersten Monaten des laufenden Jahres leicht angestiegen. Die Anzahl der Neugeborenen lag in Zeitraum von Januar bis Mai 2007 um sechs Prozent über der Zahl des entsprechenden Vorjahreszeitraums.
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Die staatliche Tageszeitung Rossijskaja Gazeta kennt auch den Grund: Verantwortlich für diese positive Entwicklung seien in erster Linie verschiedene Maßnahmen der Regierung. So wurden in der jüngsten Vergangenheit Versorgungszuschüsse für Kinder bis zum Lebensalter von anderthalb Jahren eingeführt, Steuermittel wurden für die Einrichtung von Kindergartenplätzen verwendet und das Mutterschafts-Kapital, ein weiterer Zuschuss, wurde eingeführt.
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Steigende Löhne, wachsender Optimismus
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Allerdings sei die Kurve bereits früher gestiegen: Habe die Geburtenrate im Jahr 2.000 noch bei 8,7 pro tausend Bürgern gelegen, so seien es im Jahr 2005 bereits 10,2 Geburten auf tausend Bürger gewesen.
Die Zeitung macht auch die steigenden Löhne und wachsenden Optimismus in der jungen Generationen für die Zunahme der Geburten verantwortlich. Die jüngeren Russen müssten sich nicht mehr mit den Ängsten und Sorgen herumschlagen, die die vorherigen Generationen während der Neunziger Jahre belasteten.
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Kind als Geldquelle
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Zuversichtlich, so vermutet die Rossijskaja Gazeta, schauten vor allem die Besserverdiener in die Zukunft. Deshalb trage diese Schicht auch zum Wachstum der russischen Bevölkerung bei.
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Gleichzeitig, so vermutet die Zeitung, hätten die staatlichen Zuwendungen auch einen Babyboom bei den armen Bevölkerungsschichten ausgelöst. Viele alleinstehende Frauen versuchten nun, durch die Geburt eines Kindes die materiellen Zuwendungen des Staats zu ergattern.
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Mehr Waisenkinder
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Da die staatlichen Zahlungen drastisch gekürzt würden, sobald das Kind das Alter von anderthalb Jahren erreicht habe, verstießen viele arme Eltern ihre Kinder dann wieder. Die steigende Zahl von Waisen und Straßenkindern sei ein Indikator für die Stichhaltigkeit dieser Theorie.
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Ob die materiellen Zuwendungen des Staats also ein nachhaltiges Bevölkerungswachstum auslösen konnten, bleibe abzuwarten, gibt sich die Zeitung vorsichtig. Erst in 15 bis zwanzig Jahren könne man dazu genauere Aussagen treffen.
(cj/.rufo/Moskau)
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