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Eines der beiden Tiefsee-U-Boote vom Typ Mir wird zu Wasser gelassen (Foto: Westi).
Eines der beiden Tiefsee-U-Boote vom Typ Mir wird zu Wasser gelassen (Foto: Westi).
Donnerstag, 02.08.2007

4.000 Meter tief: Russische U-Boote ergründen Polarmeer

Nordpol/Moskau. Zwei bemannte U-Boote haben den Grund des Nordpolarmeeres erreicht. In vier Kilometer Tiefe sammeln sie Gesteinsproben und Lebewesen. Es geht aber auch um die mögliche Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen.

Das erste Tiefsee-U-Boot „Mir-1“ erreichte den Grund des Nordpolarmeers um 12.08 Uhr Moskauer Zeit. Die Besatzung übermittelte eine erste Meldung aus 4.261 Metern Tiefe an das Begleitschiff „Akademik Fjodorow“. Der Grund hat eine gelbliche Färbung, Organismen sind keine zu sehen, lautete die Mitteilung.

Eine Etage tiefer gelandet



Die „Mir-2“ erreichte den Grund gut 27 Minuten später um 12.35 Uhr Moskauer Zeit. Wie geplant setzte das zweite U-Boot in Sichtweite von „Mir-1“ auf, allerdings eine Etage tiefer, bei 4.302 Metern unter dem Meeresspiegel.

Beide Tiefsee-U-Boote oder „Bathyscaphe“, wie der Meeresforscher Auguste Picard die Fahrzeuge einst taufte, sind bemannt. Zur Besatzung der „Mir-1“ gehört der Präsident der russischen Polarforscher Gesellschaft Arthur Tschiligarow.

Tiefsee-Ticket für 2,5 Millionen Dollar



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Die Besatzung der „Mir-2“ ist international: Neben dem russischen Piloten Jewgeni Tschernjajew sitzen der australische Forscher Michael McDowell und der Schwede Frederick Paulsen mit im Boot. Paulsen ist Millionär und kaufte sich das Erlebnis Tiefsee für drei Millionen US-Dollar (rund 2,5 Millionen Euro).

„Mir-1“ und „Mir-2“ sollen den Grund des Nordpolarmeeres fotografieren und Gesteinsproben sowie Kleinstlebewesen aus den Tiefen an die Oberfläche bringen. Um die Organismen zu den U-Booten zu locken, wurden kleine Behälter mit faulenden Fischresten an den Außenwänden von „Mir-1“ und „Mir-2“ befestigt.

Es geht um Rohstoffe



Damit ist die Mission der beiden U-Boote aber noch nicht zu Ende: Um der Expedition auch das nötige staatstragende Gewicht zu geben, sollen sie helfen, die Grenzen der russischen Kontinentalplatte genauer zu bestimmen. Die Expedition soll nachweisen, dass der Lomonossow- und der Mendelejew-Graben Verlängerungen der Kontinentalplatte sind.

Ein Eisbrecher begleitete die Expedition und räumte für das hier zu sehende Begleitschiff Akademik Fjodorow den Weg frei (Foto: Westi).
Ein Eisbrecher begleitete die Expedition und räumte für das hier zu sehende Begleitschiff Akademik Fjodorow den Weg frei (Foto: Westi).
Sollte das gelingen und kann die russische Seite dann auch noch die Vereinten Nationen von der Stichhaltigkeit ihrer Expeditionsergebnissen überzeugen, so erhielte Russland das Recht, die in dem Gebiet liegenden Öl- und Gasvorkommen auszubeuten. Es geht also nicht nur um eine Wiederbelebung des Images als großer Forscher- und Entdecker-Nation, sondern um ganz reale ökonomische Ziele.

Landmarke bleibt auf dem Grund



Die Expedition zum Grund des Nordpolarmeeres ist eine Premiere. Die Organisatoren konnten es sich deshalb auch nicht verkneifen, ihre Spuren in der Tiefe zu hinterlassen. Nach Plan werden die beiden Tiefsee-U-Boote eine Titankapsel auf dem Meeresboden befestigen, auf der die russische Flagge eingeprägt ist.

„Auf dem Meeresgrund werden die Bathyscaphe rund eine Stunde bleiben, dann beginnt der Auftauchvorgang. Das wird wiederum ungefähr fünf Stunden dauern. Erwartungsgemäß werden die beiden Boote zwischen 18.00 und 19.00 Uhr Moskauer Zeit an die Oberfläche des Ozeans kommen“, teilte der Vizepräsident der russischen Polarforscher Gesellschaft Wladimir Strugazki den Medien mit.

Manövrierunfähig


Die sehr aufwändige Expedition startete am 10. Juli im Hafen von Murmansk. Bereits 60 Seemeilen von der Küste entfernt drohte ihr bereits das Ende. Das Ruder des Begleitschiffs „Akademik Fjodorow“ war blockiert.

Das Schiff trieb stundenlang manövrierunfähig dahin. Später konnte der Schaden behoben werden und die Fahrt ins Nordpolarmeer wurde fortgesetzt.



(cj/.rufo/Moskau)

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