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Die aktuelle Besatzung der ISS wartet nach dem Transporter-Absturz vergeblich auf Nachschub von der Erde. (Foto: newsru.com) |
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Mittwoch, 24.08.2011
Raumfrachter mit ISS-Proviant in der Taiga abgestürztBaikonur. Russland muss erneut einen kosmischen Fehlstart hinnehmen: Kurz nach dem Abflug in Baikonur verschwand der Raumtransporter Progress M-12M von den Bildschirmen. Vermutlich ist er über dem Altai-Gebiet abgestürzt.
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Die Progress M-12M sollte Proviant und Arbeitsmaterial zur Internationalen Raumstation ISS bringen. 352 Sekunden nach dem Start vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur kam es nach vorläufigen Einschätzungen zu einer Notabschaltung des Triebwerkes, heißt es auf der Website der russischen Weltraumbehörde RosKosmos.
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Dadurch konnte der Transporter nicht auf die nötige Umlaufbahn gebracht werden. Ein Informant von Interfax vermutet, die Rakete sei über Ostsibirien abgestürzt: Der Unfall ereignete sich mit der dritten Raketenstufe, deshalb ist sie wohl zusammen mit dem Raumtransporter in Ostsibirien heruntergekommen.
Vermutlich sind die wenigen nicht verglühten Reste des Raumtransporters in der dichten und unbesiedelten Taiga abgestürzt. Es gibt keine Opfer und keine Zerstörungen, wird mitgeteilt.
Erster Unfall der Progress-Raumtransporter seit 1978
Dies ist der erste Unfall mit einem Progress-Frachter, seit sie 1978 für die Versorgung der Raumstationen Mir und später der ISS eingesetzt wurden.
Jetzt wirkt sich der Progress-Verlust besonders negativ aus, da die gesamte Versorgung der ISS nur durch Progress-M geleistet wird. Alle US-Shuttles sind ausser Dienst gestellt worden.
In den letzten Wochen und Monaten häufen sich die Pannen und Pleiten bei russischen Weltraumvorhaben.
Im Dezember stürzten drei GLONASS-Satelliten ins Meer, was dem russischen Kosmos-Programm großen materiellen und Image-Schaden zufügte.
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Letzte Woche verwandelte sich der Nachrichtensatellit Express AM-4 kurz nach dem Start von Baikonur in ein 20 Milliarden Rubel teures Stück Weltraummüll. Am 26. August soll von Plessezk aus ein neuer GLONASS-Satellit Russlands Konkurrent zum GPS ins All geschickt werden. Die Vorbereitungen laufen ohne Verzögerung, heißt es jetzt.
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Aber zittern werden die Verantwortlichen ganz sicher.
Die Fehlstarts der letzten Zeit führen Eingeweihte auf Korruption und Vetternwirtschaft zurück. Bei RosKosmos könnte es deshalb bald zu einschneidenden personellen Veränderungen kommen, melden die russischen Nachrichtenagenturen.
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