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Der Ball rollt verstärkt in die russische Provinz. (Foto: newsru.com) |
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Donnerstag, 16.07.2009
Fußball-Landespokal: 12 von 16 Erstligisten draußenMoskau. So einen Pokalwettbewerb sieht Russland erstmals: Bereits im Sechzehntelfinale sind 12 der 16 Premierligisten aus dem Wettbewerb geflogen. Dafür gibt es jetzt jede Menge exotischer Namen, wie etwa Wolgar-Gazprom-2.
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Was in Deutschland eher die Regel ist viele Zweit- und sogar Drittligisten auch noch im fortgeschrittenen Stadium des Pokals war in Russland bisher kaum denkbar. Der Sieg des damaligen Zweitligisten Terek Grosny im Jahre 2004 war eine echte Sensation und ist bis heute unübertroffen.
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Das könnte sich nun ändern, denn fast alle Größen des russischen Fußballs haben schon im Sechzehntelfinale das Handtuch geworfen. Vorjahrsmeister Rubin ist genauso gestrandet wie Vizemeister und aktueller Pokalsieger ZSKA; raus sind Loko, Dynamo, Saturn usw. usf.
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Nur einer kommt ins Finale
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Garantiert ist schon jetzt ein Zweit- oder Drittligist im Finale. Laut Spielplan hat nur ein Premierligaverein die Chance, sich bis ganz oben durchzuschlagen. Der gesunde Menschenverstand tippt da natürlich gleich auf Spartak Moskau oder Zenit St. Petersburg. Aber mal sehen, was noch alles passiert.
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Zenit muss als nächstes nach Nischni Nowgorod zum gleichnamigen Drittligisten. Für Zenit spricht zumindest die kluge Taktik, die gestern gegen Torpedo Wladimir an den Tag gelegt wurde und ganz folgerichtig zum 2:0-Sieg geführt hat.
Ein weiteres Argument: Dick Advocaat geht im Winter und würde sich gern den einzigen Pott gutschreiben lassen, den er in Russland nicht geholt hat den Pokal eben. Dafür trat zur Begeisterung des Publikums am Mittwoch in Wladimir die Hauptmannschaft an.
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Die Snobs haben das Nachsehen
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Spartak zeigte dagegen den für die meisten Premierligisten üblichen Snobismus, wenn es um den Landespokal geht. Das machen wir mit links!, denken die meisten. Dass dabei auch eine linke Sache herauskommen kann, ist spätestens seit gestern bewiesen.
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Spartaks Snobismus zeigte sich im Einsatz der Reservemannschaft in Krasnodar. Aber es ging noch einmal gut, wobei ein bisschen Glück dabei war das Spiel endete 2:1 für die Moskauer Gäste. Im Achtelfinale wartet nun Premierligakollege Moskwa auf die Rotweißen.
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Damit hätte niemand gerechnet
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Damit, dass drei Viertel der Besten sich gleich beim ersten Antreten wieder verabschieden müssen, hatte in Russland niemand gerechnet. Das Sport-Portal Sowetski Sport fand bei einer Umfrage heraus: Weniger als sechs Prozent hatten einen solchen Ausgang für möglich gefunden.
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Und die Hälfte war sich sicher gewesen: Die russische Fußballelite verliert nur einen bis höchstens fünf Teilnehmer. Vielleicht ist die Pleite von Mittwoch eine Lehre für die Snobs, den Pokal endlich mal wieder ernst zunehmen?
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Auf jeden Fall haben wir endlich mal wieder eine handfeste Intrige. Und die Fußballprovinz darf sich freuen, mal den Ton angeben zu können. Warum nicht ein Wolgar-Gazprom-2 als Pokalsieger? Obwohl das in Europa kaum jemand aussprechen kann
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