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Trümmerfeld: Die Absturzstelle in der Nähe des ukrainischen Dorfs Suchaja Balka (Foto: Westi)
Trümmerfeld: Die Absturzstelle in der Nähe des ukrainischen Dorfs Suchaja Balka (Foto: Westi)
Freitag, 25.08.2006

Flugzeugabsturz: Wer trägt die Schuld?

Moskau. Die russischen Medien diskutieren die Ursachen des Flugzeugunglücks in der Ukraine. Sowohl die ukrainischen Fluglotsen, der russische Pilot oder die Fluggesellschaft Pulkowo könnten die Verantwortung tragen.

Seit Tagen ist der Absturz der Tupolew 154 der Aufmacher der landesweit vertriebenen Tageszeitung „Iswestija“. Dass das Vertrauen der Redakteure in die offiziellen Verlautbarungen der untersuchenden Behörden offenbar nicht groß ist, legt die Einleitung des Leitartikels der Freitagsausgabe nah: „Iswestija setzt die eigene Aufklärung der Ursachen des Absturzes der TU-154 in der Nähe von Donezk fort“, heißt es dort heroisch.

Ukrainische Fluglotsen im Visier


Einer der unversehrten Flugschreiber (Foto: Westi)
Einer der unversehrten Flugschreiber (Foto: Westi)
Ins Visier der Medien-Aufklärer geraten jetzt die ukrainischen Fluglotsen. Nach „Iswestija“ vorliegenden Informationen sollen sie dem Piloten des später verunglückten Flugzeugs die Möglichkeit verwehrt haben, vom vorgegebenen Kurs um mehr als 20 Kilometer abzuweichen. Die Schlechtwetterfront, die der Pilot umfliegen wollte, war aber bedeutend breiter.

Wie „Iswestija“ ergänzt, hätten die Fluglotsen aber gar nicht anders handeln können. Denn für eine weitere als die eingeräumte Kursabweichung hätten die Fluglotsen zunächst die zuständigen Kollegen in den umliegenden Gebieten um Erlaubnis bitten müssen. In der Kürze der Zeit war das offenbar aber nicht möglich.

Tupolew verlor an Geschwindigkeit


Der Pilot der TU-154 musste sich folglich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: Erstens hätte er nach Anapa zurückkehren können – eine Möglichkeit, die der Pilot eines auf demselben Kurs folgenden, türkischen Flugzeugs wählte. Zweitens konnte der Pilot versuchen, in entsprechender Höhe über das Unwettergebiet hinweg zu fliegen. Der Pilot der Unglücksmaschine, die 171 Urlauber aus dem Schwarzmeer-Badeort nach St. Petersburg zurückbringen sollte, entschied sich für eben diese zweite Variante.

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Nach ersten Experteneinschätzungen soll der Pilot die Tupolew auf eine Flughöhe zwischen 11,5 und 12,5 Kilometern hochgezogen haben. Eine Höhe, für die ein Flugzeug dieser Klasse nicht konstruiert ist. In Folge des Manövers verlor die Tupolew an Geschwindigkeit, kam ins Trudeln und stürzte ab. Endgültige Gewissheit über den Ablauf des Unglücks soll die Entschlüsselung der Flugschreiber bringen, mit der bereits am gestrigen Donnerstag begonnen wurde. Zur Identifizierung der Leichen waren ebenfalls am Donnerstag 249 Verwandte der verunglückten Passagiere in die Ukraine angereist.

Wer spart am besten Kerosin?


Verwandte der Unglücksopfer waren am Donnerstag zur Identifizierung der Leichen in die Ukraine eingereist (Foto: Westi)
Verwandte der Unglücksopfer waren am Donnerstag zur Identifizierung der Leichen in die Ukraine eingereist (Foto: Westi)
Warum sich der Pilot der TU-154 für das unvernünftige Manöver entschied, wird in den russischen Medien ausführlich diskutiert. Ein Grund könne sein, dass die russischen Fluggesellschaften Kerosin einsparen wollten. Es sei allgemein bekannt, dass Besatzungen belohnt würden, wenn sie mit gut gefüllten Tanks von einem Flug zurückkehrten. Dagegen würden die Besatzungen mit Strafen belegt, wenn sie für eine Route mehr Treibstoff benötigten als ursprünglich geplant.

Vertreter der Fluggesellschaft „Pulkowo“, für die die TU-154 geflogen war, unterstrichen unterdessen, dass die Sicherheit der Passagiere Priorität habe. In keinem Fall würden die Besatzungen der „Pulkowo“-Flugzeuge für einen vom Plan abweichenden, höheren Kerosinverbrauch bestraft.

Mängel an Import-Flugzeugen


Wie die Zeitung „Kommersant“ mitteilt, hat die russische staatliche Verkehrsüberwachung indessen damit begonnen, importierte und von den russischen Fluggesellschaften „Aeroflot“, „Pulkowo“, „Transaero“, „Krasair“ und „VIM-Avia“ betriebene Maschinen zu überprüfen.


Die Maßnahme wird mit dem Absturz eines Airbusses der Fluggesellschaft „Sibir“ vor rund anderthalb Monaten begründet. Bei einer bereits abgeschlossenen Überprüfung der Maschinen von „Sibir“ sollen erhebliche Mängel an den importierten Flugzeugen entdeckt worden sein.




(cj/.rufo)


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Stolz präsentiert dieser Pope in der abgelegenen ostsibirischen Kleinstadt Tynda die Glocken seiner neu erbauten Kirche. (foto: Deeg/rufo)






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