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Im August 2000 sank die Kursk, kurz darauf brannte der Moskauer Fernsehturm ab (Foto: Djatschkow/.rufo)
Im August 2000 sank die Kursk, kurz darauf brannte der Moskauer Fernsehturm ab (Foto: Djatschkow/.rufo)
Mittwoch, 23.08.2006

Ein weiterer Katastrophen-August in Russland

Moskau. August – das ist der Katastrophenmonat in Russland. Davon sind viele Russen und die Presse seit Jahren fest überzeugt. Aus der Untersuchungshaft sagt Wunderheiler Grabowoi bereits einen atomaren Supergau voraus.

Auch der August 2006 ist keine Ausnahme. Nach dem Bombenanschlag auf den Markt in Moskau-Tscherkisowo und dem Absturz der Tupolew-154 erinnern sich die Russen wieder daran, was sie ohnehin schon wussten. Im letzten Monat der Sommerferien brechen gewöhnlich alle nur erdenklichen Übel über Russland herein.

Urlaubssperre für Katastrophen-Berichterstatter


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• Trübe Aussichten: Wie es 2005 knallt und raucht (27.12.2004)
• 2004 - Kein gutes Jahr für Russland (30.12.2004)
• Flugzeugabsturz: Es ist wieder August in Russland (25.08.2004)
• Tupolew: Gescheiterte Notlandung nach Blitzschlag (23.08.2006)
• Turbine soll schuld an Flugunglück von Irkutsk sein (03.08.2006)
Der kommunistische Putsch-Versuch 1991, der Bankencrash 1998, 1999 dann der Überfall tschetschenischer Guerillas auf Dagestan, der zum zweiten Tschetschenienkrieg führte, der Untergang der Kursk und der Brand im Fernsehturm Ostankino 2000 sowie die Terroranschläge auf zwei russische Passagierjets 2004. Dramatische Fernsehbilder aus Russland gehen erstaunlich oft gerade im August um die Welt. Die Geiselgangster von Beslan schlugen mit leichter Verspätung am 1. September zu.

Bereits zu Sowjetzeiten gab es August-Katastrophen: 1986 sank vor Noworossisk ein Passagierschiff nach einem Zusammenstoß mit einem Frachter. Über 400 Menschen starben. Es soll inzwischen Korrespondenten geben, die extra keinen Urlaub mehr im August nehmen.

Dabei lautet die traurige Wahrheit: Katastrophen und Unglücke geschehen in Russland zu jeder Jahreszeit. Das Transvaal-Freizeitbad stürzte im Winter zusammen, Tschernobyl explodierte im Frühjahr, die blutigen Terroranschläge auf Moskauer Wohnblöcke geschahen im Herbst.

In diesem Jahr könnte es für Russland sogar noch ganz schlimm kommen – zumindest, wenn man dem Wunderheiler und selbst ernannten Messias Grigori Grabowoi glaubt. Der wegen Betrugs inzwischen verhaftete Scharlatan meldete sich aus der Untersuchungshaft zu Wort: Im Atomkraftwerk Balakowo an der Wolga drohe ein Supergau. Die Risse im Reaktor würden täglich größer, so Grabowoi, der nach eigenen Angaben über beachtliche hellseherische Fähigkeiten verfügt.

Wenn er alle seine übersinnlichen Kräfte einsetzen würde, könnte er die atomare Katastrophe noch verhindern, so Grabowoi. Dies sei allerdings aus einer Moskauer Zelle nicht möglich. Dass die Staatsanwaltschaft den Wunderheiler auf freien Fuß setzt, damit dieser einmal mehr die Welt retten kann, gilt allerdings als unwahrscheinlich.

(kp/.rufo)


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