Donnerstag, 23.04.2009
Zebrastreifen: Höhere Strafen sollen Fußgänger schützenMoskau. Die russische Staatsduma hat in dritter Lesung neue Strafen für Verkehrsverstöße an Fußgängerüberwegen beschlossen: Autofahrer, die Passanten auf dem Zebrastreifen nicht durchlassen, werden jetzt mit 800 Rubel Bußgeld belegt acht mal mehr als vorher.
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Das neue Regelwerk soll nach der Intention seiner Schöpfer die im russischen Verkehrsalltag bisher eher symbolische Bedeutung von Fußgängerüberwegen aufwerten.
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Dass Fußgänger hier ein Vorrecht vor dem fließenden Verkehr haben, steht zwar auch in Russland in den Verkehrsregeln. In der Realität warten aber vor allem an Überwegen ohne Ampeln die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer geduldig ab, bis sich eine Lücke im Verkehrsstrom auftut, bevor sie es wagen, auf die Fahrbahn zu treten. Denn wer auf seinem Recht besteht, findet sich schnell auf einer Motorhaube wieder.
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Umgekehrt haben wohl auch schon alle um die Regeln wissenden und wohlerzogenen Autofahrer in Russland die Erfahrung gemacht haben, dass Fußgänger wie in Schockstarre am Straßenrand verharren, selbst wenn man ihnen zu verstehen gibt, dass man sie gerne passieren lässt. Das nächste Mal fährt man dann eben auch einfach ungerührt weiter
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Neben der Erhöhung des Bußgeldes von 100 auf 800 Rubel entfällt nach den neuen Regeln auch die Möglichkeit für die Verkehrspolizei, einen Zebrastreifen-Sünder mit einer mündlichen Verwarnung davon kommen zu lassen. Beide Maßnahmen werden wohl dazu führen, dass die bekanntlich gewinnorientiert arbeitenden GAI-Beamten in Zukunft dem Fahrverhalten vor Fußgängerüberwegen deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen werden.
Das bisher administrativ überhaupt nicht geahndete Parken auf Zebrastreifen kommt Autofahrer in Zukunft mit 300 Rubel zu kosten. Die gleiche Strafe gilt jetzt für Autofahrer, die so parken, dass der Fußgängerverkehr auf den Gehwegen behindert wird.
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Geringfügig erhöht wurde auch das Bußgeld, mit dem Fußgänger oder Radfahrer bei Regelverstößen belegt werden können, Es beträgt jetzt 200 Rubel.
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Um das fünffache erhöht wurde auch die Strafe für das Transportieren von Kindern unter 12 Jahren ohne Kindersitz: Sie beträgt jetzt mit 500 Rubel das gleiche wie für nicht angeschnalltes Fahren.
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