Dienstag, 07.06.2011
Yukos-Richter Danilkin gerät ins Visier der ErmittlerMoskau. Viktor Danilkin, Vorsitzender Richter im zweiten Prozess gegen den ehemaligen Yukos-Chef Michail Chodorkowski und seinen Stellvertreter Platon Lebedew, könnte bald selbst vor Gericht stehen. Die Behörden nehmen Ermittlungen wegen eines möglichen Fehlurteils auf.
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Danilkin hatte die beiden Angeklagten im Dezember 2010 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Unter Anrechnung des ersten Urteils verlängerte sich dadurch die Haftstrafe von Michail Chodorkowski und Platon Lebedew auf 14 Jahre.
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Kurz darauf hatte allerdings Danilkins Assistentin Natalja Wassiljewa erklärt, dass ihrem Chef das Urteil untergeschoben wurde. Danilkin sei von höherer Instanz befohlen worden, das Urteil so zu sprechen, sagte sie.
Chodorkowski und Lebedew haben deswegen Mitte Mai Aufsichtsbeschwerde eingelegt und den Chef des Ermittlungskomitees Alexander Bastrykin aufgefordert, Danilkin strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.
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Mit der Einleitung von Untersuchungen kommt das Ermittlungskomitee der Beschwerde nach. Befragt werden könnten in diesem Zusammenhang sowohl Danilkin als auch seine ehemalige Sekretärin Wassiljewa.
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Der Schuldspruch gegen Chodorkowski und Lebedew wurde Ende Mai im Berufungsprozess bestätigt, lediglich die Haftstrafe wurde um ein Jahr gesenkt. Pikant dabei: Das Berufungsverfahren fand vor dem Moskauer Stadtgericht statt, eben jener Instanz, die laut Wassiljewa Danilkin befohlen hatte, die ehemaligen Yukos-Manager zu verurteilen.
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