Mittwoch, 31.10.2007
Putin verurteilt politische Repressionen der SowjetzeitMoskau. Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag, dem Gedenktag für die Opfer politischer Repressionen, ein Mahnmal für die Stalin-Opfer besucht. Zusammen mit Patriarch Alexi II. nahm er an einer Gedenkveranstaltung in Butowo am Rande Moskaus teil.
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Dabei verurteilte er erstmals in dieser Deutlichkeit die politischen Repressionen in der Sowjetzeit. Er betonte, dass diese kolossale Tragödie nicht in Vergessenheit geraten dürfe. Russische Bürgerrechtler begrüßten die Geste des Präsidenten, berichtet heute der Kommersant.
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Tragödien dieser Art hat es in der Geschichte der Menschheit mehrfach gegeben und all dies geschah, wenn eine auf den ersten Blick anziehende, bei näherem Hinsehen jedoch leere Idee höher gestellt wurde als die grundsätzlichen Werte das menschliche Leben sowie Rechte und Freiheiten des Menschen, sagte Putin. Er erinnerte daran, dass die Repressionen sich nicht nur auf die Jahre 1937 1938 beschränkten, sondern Bestandteil des politischen Systems gewesen seien.
Der Vorsitzende der Bürgerrechtsorganisation Memorial, Arseni Roginski, bewertete die Geste Putins als sichtbares und positives Zeichen. Er hoffe, dass nach den Worten des russischen Staats-Chefs die Aufarbeitung der sowjetischen Geschichte nun weiter vorankomme.
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Bürgerrechtler beklagen in dieser Hinsicht die zunehmende Verschlossenheit russischer Behörden. Zahlreiche Archive, die Historikern in den 90er Jahren offen standen, wurden inzwischen wieder geschlossen. Akten werden nicht herausgegeben.
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Nach Angaben Roginskis wurden zu Zeiten der Sowjetunion 12,5 Millionen Menschen repressiert. In Butowo, einem ehemaligen Schießplatz des Geheimdienstes NKWD, waren in der Zeit der stalinistischen Repressionen 1937 über 20.000 Menschen erschossen worden.
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Etwa 1.000 Menschen davon sind wegen ihres Bekenntnisses zum christlichen Glauben hingerichtet worden. Die orthodoxe Kirche hat inzwischen 300 von ihnen als Märtyrer heilig gesprochen.
(ab/rufo/Moskau)
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