Freitag, 08.04.2011
Phallus auf Petersburger Brücke erhält KunstpreisMoskau/St. Petersburg. Für einen überdimensionalen Phallus auf einer Zugbrücke in St. Petersburg hat die provokative russische Performance-Gruppe «Wojna» (Krieg) den Preis Innovation für zeitgenössische Kunst erhalten.
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«Das Werk ist sehr professionell hinsichtlich der Strategie und Taktik radikaler Aktionen», hieß es zur Begründung. «Es ist klar, dass die Aktion in die Geschichte der modernen Kunst in Russland eingehen wird.»
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Der Preis ist mit 400.000 Rubel (ca 10.000 Euro) dotiert. Die Jury, der unter anderem Marie-Laure Bernadac vom Pariser Louvre angehörte, habe sich einstimmig für die Performance-Künstler ausgesprochen, berichteten Medien am Freitag.
Die Gruppe, die immer wieder wegen ihrer Aktionen verurteilt wird, erschien aber nicht zu der Preisverleihung am Vorabend. Beobachter werten die Vergabe im Moskauer Museum Art Garage Besitzerin ist Darja Schukowa, die Freundin des kremlnahen Multimilliardärs Roman Abramowitsch als Zugeständnis der Regierung.
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Zuvor war «Wojna» kurzzeitig von der Kandidatenliste für den Preis gestrichen worden. Kulturminister Alexander Awdejew hatte sich gegen staatliche Einmischung ausgesprochen und die Preisverleihung als «Angelegenheit der Zivilgesellschaft» bezeichnet.
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«Wojna» hatte in der Nacht zum 15. Juni 2010 heimlich und unerlaubt einen etwa 65 mal 27 Meter großen Penis auf die Litejny-Zugbrücke gemalt, die sich ganz in der Nähe des Petersburger Hauptquartier des Inlandsgeheimdienstes FSB befindet.
Als die Brücken der einstigen Zarenmetropole wie stets zu dieser Jahreszeit, den Weißen Nächten, hochgeklappt wurden, stand der Phallus genau gegenüber dem FSB-Gebäude.
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Die radikale Kunstgruppe hatte zuletzt mehrfach für Aufsehen gesorgt. So ließen Aktivisten während eines umstrittenen Prozesses um die Freiheit der Kunst Kakerlaken im Gericht frei oder knutschten Polizistinnen in der Moskauer Metro ab.
(dpa)
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