Sonntag, 18.01.2009
Nach Gas-Einigung keine EU-Beobachter mehr nötigMoskau. Die neuen Verträge über die russisch-ukrainischen Gaslieferungen sollen morgen in der zweiten Tagesshälfte unterschrieben werden. Auf neutrale Kontrolleure und Zwischenhändler soll offenbar verzichtet werden.
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Details über die neuen Verträge dringen bisher kaum nach außen. So blieb offen, zu welcher Lösung man bei der besonders strittigen Frage der Finanzierung des sogenannten technischen Gases zum Pipelinebetrieb gekommen ist. Als Variante stand hier die Bildung eines Konsortiums der größten westlichen Abnehmerkonzerne im Raum, das die Vorfinanzierung des Pipeline-Treibstoffs übernehmen könnte.
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Nach Aussage eines Vertreters der russischen Regierung werden Gazprom und Naftogas ihre Geschäfte in Zukunft direkt miteinander abrechnen. Das würde bedeuten, dass auf den bisherigen Zwischenhändler RusUkrEnergo in der Schweiz verzichtet wird. Auch die Bildung ein internationales Gas-Konsortium zur Absicherung des Transits sei nicht notwendig, hieß es.
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Der Informant sagte auch, dass mit der Einigung die Notwendigkeit für den Einsatz der erst vor kurzem an den Pipelines stationierten neutralen Beobachter entfalle.
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Zur Unterzeichnung der neuen Verträge werde die ukrainische Premierministerin Julia Timoschenko am Montag nochmals nach Moskau kommen.
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Gemäß der in der Nacht auf Sonntag von Timoschenko und Putin ausgehandelten Lösung wird die Ukraine ab 2010 die üblichen europäischen Gaspreise bezahlen und Russland seinerseits europäische Preise für den Transit. Nur in diesem Jahr bekommt die Ukraine noch einmal 20 Prozent Rabatt, wobei es auch für Russland bei den bisher gültigen günstigen Transit-Tarifen bleibt.
Die Ukraine muss demnach im ersten Quartal 2009 einen für sie happigen Preis bezahlen: Statt der bisherigen 180 Dollar pro 1.000 Kubikmeter wird voraussichtlich etwa das Doppelte fällig. Danach dürften die Gas-Kosten wegen der zeitversetzten Koppelung an den Ölpreis wieder deutlich fallen.
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Vor dem Jahreswechsel hatte Gazprom dem Nachbarland noch einen Vorzugspreis von 250 Dollar angeboten, doch waren die Verhandlungen dann kurz vor dem Abschluss geplatzt offenbar aufgrund interner Streitigkeiten der ukrainischen Seite. Die Ukraine hatte zuletzt 201 Dollar geboten.
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