Dienstag, 12.04.2011
Minsk schwirrt vor Gerüchten über neue AnschlägeMinsk. Einen Tag nach dem blutigen Bombenanschlag auf die Minsker Metro machen in der weißrussischen Hauptstadt Gerüchte über neue Explosionen die Runde. Wer für die Metro-Bombe das Regime verantwortlich mache, müsse mit Konsequenzen rechnen, drohen die Behörden.
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Im weißrussischen Internet gingen heute Informationen über zwei weitere Explosionen um: In den einen war von der Sprengung eines Busses im Moskauer Busbahnhof die Rede, andere sprachen von einer Explosion an der Nationalbibliothek.
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So wollte ein Anwohner der Städtischen Klinik beobachtet haben, dass viele Krankenwagen in Richtung der östlichen Stadtteile losfuhren. Ein Klinikmitarbeiter sprach gar von 32 Verletzten.
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Die Behörden dementierten die Vorfälle jedoch und bezeichneten sie als Desinformation. Drei Personen, die diese Gerüchte in die Welt gesetzt hätten, seien bereits festgenommen worden, zehn weitere Verdächtige seien bereits ermittelt, verlautete aus dem Sicherheitsrat des autoritär geführten Landes.
Ebenfalls über das Internet meldeten sich auch Anwohner des Busbahnhofs und teilten mit, dass dort alles ruhig sei. Angeblich ist in Minsk allerdings ein Bus in Brand geraten, der im Ersatzverkehr für die noch immer gesperrte Metro-Linie im Einsatz war. Dabei soll aber niemand zu Schaden gekommen sein.
Aufgrund der Gerüchte wurden heute mittag Kinder in den Schulen zurückgehalten und die Menschen empfahlen sich gegenseitig, öffentliche Verkehrsmittel und das Stadtzentrum zu meiden. Das Minsker Mobilfunknetz war überlastet, meldet RIA Nowosti.
Das Erzeugen von derartiger Panik und Unsicherheit war ganz offensichtlich das Ziel der bisher unbekannten Bombenleger.
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Spekulationen darüber, dass hinter dem Anschlag in irgendeiner Form auch die Staatsmacht selbst stecken könnte, müssen dabei in Weißrussland selbst mit gehöriger Vorsicht angestellt werden: Die Generalstaatsanwaltschaft reagierte heute auf nach dem Anschlag in Medien und dem Internet gemachte Publikationen verleumderischen Charakters und verschiedene Mutmaßungen, die den weißrussischen Staat und seine Gesellschaft diskreditieren.
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Urheber und Verbreiter derartiger Spekulationen könnten juristisch streng zur Verantwortung gezogen werden, warnte die Behörde. Das Gesetz sehe dafür Geldstrafen, oder bei schwerwiegenden Folgen, auch Haftstrafen vor.
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