Freitag, 30.09.2011
Medwedew schließt Wahlniederlage Putins nicht ausMoskau. Präsident Dmitri Medwedew hat den führenden drei Fernsehkanälen Russlands ein Interview gegeben und darin erklärt, dass es keine vorbestimmten Wahlen gebe: Jede Partei und jeder Politiker könne bei Wahlen durchfallen.
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Das Interview wurde gestern Abend aufgezeichnet und wird heute um 20.30 Uhr vom 1. Kanal, Rossija und NTW zeitgleich ausgestrahlt. Die Interviewer waren die Chefredakteure der drei Sender.
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Dmitri Medwedew will mit diesem massiven Medienauftritt offenbar das entstandene Bild zurechtrücken, er sei im Kampf um die Präsidentschaft seinem Mentor und Konkurrenten Wladimir Putin unterlegen.
Das Gespräch ersetze auch nicht seinen in den letzten Jahren üblichen Fernsehauftritt Die Jahresergebnisse mit Dmitri Medwedew, der üblicherweise am 24. Dezember ausgestrahlt wird, erklärte Medwedews Pressesprecherin.
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Außerdem gibt es einigen Erklärungsbedarf, wie es kommen konnte, dass Medwedew nun als Spitzenkandidat der Putin-Partei Einiges Russland bei den Duma-Wahlen fungiert. Bis zum Wahlparteitag am letzten Wochenende hatte er sich nicht unbedingt als Sympathisant der Beamten-Partei ausgegeben.
Am Samstag hatten die beiden Politiker erklärt, für sich schon vor langer Zeit beschlossen zu haben, dass Medwedew nach der Präsidentschaftswahl 2012 die Führung der Regierung übernimmt, während Wladimir Putin für das Amt des Staatschefs kandidiert.
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Im bisher einzigen veröffentlichten Fragment des Gesprächs stellt Medwedew in Abrede, dass das weitere politische Schicksal Russlands bereits entschieden sei: Die Wahl erfolgt durch das Volk und das sind keine leeren Worte. Jeder beliebige Politiker und seine politische Kraft kann bei Wahlen durchfallen. Das ist in der Geschichte unseres Landes und anderer Länder nicht einmal passiert. Niemand ist vor nichts versichert.
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Es gebe keine Vorbestimmtheit bei den Wahlen, sagte Medwedew: Sollen die Leute doch entscheiden, für wen sie stimmen, wer mehr Autorität hat.
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Paulsen-Consult 30.09.2011 - 10:45
Lustiger Beitrag
Heute scheint die Sonne und dieser Betrag stimmt mich heiter. Medwedew erlärt also, dass die beiden schon vor langer Zeit, vielleicht sogar schon im Sandkasten, beschlossen haben, das Amt zu wechseln. Klar, das kann jeder verstehen, der selbst echte Männerfreundschaft kennen gelernt hat. Natürlich würde man in einer parlametarischen Demokratie zwischendrin mal auf die Idee kommen, wenigstens die eigene Partei zu fragen, was man auch als Willensbildung bezeichnet. Was hilft es, wenn die Partei sauer ist, so ist es nunmal im einigen Russland. Die Wahlen sind ja trotzdem nicht entschieden, trotz aller Umfragen, trotz einer langjährig demontierten Opposition und trotz regierungstreuer Leitmedien.
Ich finde es gemein, Putin den Spaß an der Wiederwahl verderben zu wollen. Das ist nicht in Ordnung und Medwedew möchte auch seinen zugewiesenen Posten mit einer ehrlichen Wahl krönen.
\"Sollen die Leute doch bestimmen, wer mehr Autorität hat.\" Klar, der Autoritärste wird gewinnen. Wer? Herr Gott, Josef! Putin natürlich.
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