Freitag, 08.02.2008
Kritik: TV-Wahlberichterstattung in Russland tendenziösMoskau. Das Moskauer Zentrum für Journalismus in Extremsituationen (CJES) hat die ungleiche Berichterstattung der russischen Fernsehsender über die Präsidentschaftskandidaten kritisiert. In einer am 7. Februar verbreiteten Presseerklärung teilte das Zentrum mit, dass der Kremlkandidat Dmitri Medwedew bei fast allen Kanälen etwa die Hälfte der gesamten Sendezeit zugeteilt bekomme.
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Diese Resultate ergäben sich aus einem Monitoring, dass das CJES gemeinsam mit dem russischen Journalistenverband im Januar durchgeführt habe. Untersucht wurde die Berichterstattung von fünf Sendern in Russland.
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Dabei stellte der CJES ein deutliches Übergewicht Dmitri Medwedews fest. Bei vier der fünf untersuchten Sender wurde ihm mit etwa 50 Prozent sogar mehr Sendezeit als dem amtierenden Präsidenten Wladimir Putin (30-40 Prozent) eingeräumt.
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Die Gegenkandidaten Andrej Bogdanow, Gennadi Sjuganow, Wladimir Schirinowski und Michail Kassjanow (inzwischen von der Wahlkommission als Kandidat gestrichen) kamen hingegen zusammen gerade mal auf etwa zehn Prozent der Sendezeit
Die Berichterstattung vom Ersten Kanal, Rossija und NTW gegenüber Dmitri Medwedew war ausschließlich positiv oder neutral und überwiegend negativ gegenüber Kassjanow, stellte das CJES zudem fest. Beim staatlichen Fernsehkanal TV-Zentr sei der Ton zwar neutraler gewesen, dennoch sei das Übergewicht Medwedews (58% der Sendezeit) und Putins (38%) geradezu erdrückend gegenüber den Mitbewerbern.
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Ungeachtet ihres gesellschaftlichen Status haben die staatlichen Medien ihre offene Unterstützung für Medwedew demonstriert, folgert das Zentrum.
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Eine Ausnahme bei der Berichterstattung bildete der Privatsender Ren-TV, der dem Konflikt um Kassjanow den größten Teil der Sendezeit einräumte (28%). Danach folgt die Berichterstattung über Medwedew (20%) und Putin (17%). Schirinowski, Bogdanow und Sjuganow erhalten 13, zwölf und zehn Prozent der Sendezeit. Herausgehoben wird die zumeist neutrale Berichterstattung von Ren-TV, an dem die RTL-Group beteiligt ist.
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(ab/epd/.rufo/Moskau)
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