Donnerstag, 22.11.2007
Gazprom: Gas-Preis steigt wegen EU-LiberalisierungMoskau. Der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende des russischen Gas-Monopolisten Gazprom (Gasprom) hat sich erstmals öffentlich zu den EU-Direktiven zur Entflechtung von Förderung und Transport geäußert. Alexander Medwedjew erklärte, er wolle seine Kollegen in der EU vor den negativen Folgen der Direktiven warnen.
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Die Direktiven, die laut EU-Vertretern den Wettbewerb der Energiekonzerne in Europa stärken sollen, stellen aus russischer Sicht ein Verbot für Energiekonzerne aus Nicht-EU-Staaten dar, die Aktienmehrheit an europäischen Verteilnetzen zu erwerben. Dieses Verbot erachtet das Gazprom-Management offenbar als Einschränkung für die europäischen Investitions- und Expansionspläne des Konzerns.
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Nebel in der Sushi-Bar
Die EU-Direktiven zur Entflechtung von Gas-Förderung und Gas-Transport bezeichnete Medwedjew als unausgegoren. Das Direktiven-Paket ist roh, fast zu vergleichen mit Sushi. Manche mögen Sushi. Aber das, was für die Gastronomie gut ist, kann in einem wichtigeren Business, wie dem Gas-Business, gefährlich sein, so Medwedjew in einem halbgaren Vergleich.
Medwedjew erklärte, dass die Preise für Gazprom-Gas infolge der angestrebten Trennung von Förderung und Durchleitung in der Zukunft um bis zu 50 Prozent ansteigen könnten.
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Gazprom braucht Investitionskapital
Westliche Medien berichten, dass die EU-Direktiven bisher noch kein Gazprom-Vorhaben in Europa behindert hätten. Russische Experten warnen jedoch davor, dass die Direktiven für Gazprom den Zugang zu den europäischen Absatzmärkten beeinträchtigten. Das stelle in der Zukunft gemeinsame Förderprojekte in Russland in Frage.
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Andere russische Quellen berichten, Gazprom müsse in der nahen Zukunft gigantische Summen in die Erschließung neuer Gasfelder investieren. Denn die Vorräte der bereits in Betrieb befindlichen Felder gingen zur Neige. Für diese Vorhaben brauche Gazprom Geld.
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Gazprom arbeitet in Deutschland mit BASF zusammen. Auch in Italien, Frankreich und Großbritannien unterhält der staatliche Energiekonzern Tochterunternehmen, Joint Ventures und Beteiligungen.
(cj/.rufo/Moskau)
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