Freitag, 23.03.2007
Baturina-Affäre: Forbes-Chefredakteur muss zahlenMoskau. Der Chefredakteur der russischen
Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Forbes, Maxim
Kaschulinski, muss umgerechnet 3.100 Euro Schadenersatz an den Baukonzern Inteko zahlen. Kaschulinski hatte der Konzernführung in einem Radiointerview vorgeworfen, Zensur auszuüben.
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Inteko hatte daraufhin vor einem Moskauer Bezirksgericht wegen Rufschädigung geklagt. Der Streit dreht sich um einen Artikel in der Dezember-Ausgabe des Magazins über die Milliardärin und Inteko-Besitzerin Jelena Baturina.
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In dem Beitrag hatte Forbes angedeutet, dass der Geschäftserfolg der Oligarchin auf ihre guten Beziehungen zur Moskauer Stadtverwaltung zurückzuführen sei. Baturina ist Ehefrau des mächtigen Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow. Die Inteko-Führung, die noch vor der Veröffentlichung des Artikels von dessen Inhalt erfuhr, forderte die Vernichtung der Auflage.
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Der Axel Springer Verlag, der Forbes in Russland herausgibt, erklärte, die Ausgabe sei nach einer rechtlichen Prüfung mit einem Tag Verzögerung auf den Markt gekommen. Laut Medienberichten hatte Chefredakteur Kaschulinski aus Protest gegen die drohende Einstampfung seinen Rücktritt angeboten. Auch der amerikanische Forbes-Mutterkonzern hatte sich demnach in den Streit eingemischt.
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In dieser Phase hatte Kaschulinski auch die Zensurvorwürfe gegen Inteko erhoben, die nun verhandelt wurden. Im Radiosender Echo Moskaus warf er damals Inteko vor, das Gesetz über die Massenmedien und die Unzulässigkeit der Zensur zu verletzen. Der Richter beurteilte diese Aussagen als rufschädigend. Die Verteidigung will das Urteil anfechten. Sie kritisierte vor allem, dass das Gericht sich weigerte, die Zeugen der Verteidigung anzuhören.
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Demnächst steht ein weiterer Prozess in dieser Angelegenheit bevor. Weil der Springer-Verlag den Artikel über Baturina am Ende doch veröffentlichte, hat die Milliardärin auch den Verlag wegen Rufschädigung verklagt.
(ab/epd/.rufo/Moskau)
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