Mittwoch, 14.07.2010
Orthodoxie oder Tod: Kirche findet die Losung okMoskau. T-Shirts mit der Aufschrift Orthodoxie oder Tod haben das Interesse der Behörden geweckt. Während die Staatsanwaltschaft die Losung als extremistisch einstufen will, sagt die Kirche, die Aufschrift sei Ausdruck einer persönlichen Wahl.
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Erst Anfang der Woche hatten russische Orthodoxe die Verurteilung von Andrej Jerofejew und Juri Samodurow wegen antireligiöser Hetze erreicht. Die beiden hatten die Ausstellung Verbotene Kunst, die u.a. christliche Motive mit modernen Kult-Symbolen vermischte, organisiert. Das Gericht sah darin eine Verletzung der Gefühle aller Gläubigen. Bürgerrechtler protestierten hingegen in den Eingriff in die Kunst.
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Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft offenbar auch gegen allzu religiöse Eiferer. Anstoß erregen T-Shirts mit der Losung Orthodoxie oder Tod. Die Staatsanwaltschaft will die Losung als extremistisch einstufen lassen. Die Ermittler sehen in dem Aufruf eine versteckte Drohung an alle andersgläubigen Bürger Russlands. Ein Moskauer Gericht hat eine linguistische Expertise angeordnet.
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Die Hemden werden vom ultraorthodoxen Verband der orthodoxen Kirchenfahnenträger (SPCh) produziert und verkauft. Der Verband bestreitet extremistisches Gedankengut. Diese T-Shirts bedrohen keine Nichtorthodoxen, sondern geben nur unsere eigene Wahl wieder, sagte der Chef der SPCh Leonid Simonowitsch-Nikschitsch.
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Auch Kirchensprecher Wladimir Wigiljanski erklärte nun, dass die Aufschrift gegen niemanden gerichtet sei, sondern lediglich den Willen der Hemdenträger lieber zu sterben, als den Glauben zu wechseln, zum Ausdruck.
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Patriarch Kyrill I. hatte im vergangenen Jahr bei einer Predigt die Losung noch als widersprüchlich und gefährlich bezeichnet. In den Augen derer, die sie vortragen, spiegele sich nicht christliche Demut, sondern das teuflische Feuer des Stolzes wider, sagte er.
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