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Wassili Aksjonow war einer der profiliertesten russischen Schriftsteller der Gegenwart (Foto: TV Kultura)
Wassili Aksjonow war einer der profiliertesten russischen Schriftsteller der Gegenwart (Foto: TV Kultura)
Dienstag, 07.07.2009

Russland trauert um Schriftsteller Wassili Aksjonow

Moskau. Der bekannte russische Schriftsteller Wassili Aksjonow ist tot. Er wird auf dem Moskauer Friedhof Wagankowo beigesetzt. Dort liegen viele Künstler, aber auch Opfer des Stalin-Terrors. Aksjonow war beides.

Aksjonow wurde 1932 in Kasan geboren. Seine Eltern wurden 1937 respressiert, seine Mutter Jewgenia Ginsburg verbrachte insgesamt 18 Jahre im Gulag und später in der Verbanung und beschrieb diese Erfahrungen anschließend in dem heimlich herausgegebenen Buch „Krutoi Marschrut“ (im deutschen als „Gratwanderung“ erschienen).

Von Magadan nach Virginia


Aksjonow (Aksenov) lernte schnell die raue Wirklichkeit im sozialistischen Alltag der Stalinzeit kennen. Als 16jähriger zog er zu seiner Mutter nach Magadan im Fernen Osten der Sowjetunion. Später studierte er Medizin und in den 60er Jahren galt er als hoffnungsvolles Erzähltalent, der vor allem junge Leute begeistern konnte. Seine Geschichten wurden vor allem bei der Zeitschrift Junost veröffentlicht.

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Doch später kam Aksjonow immer mehr mit der Obrigkeit in Konflikt. Wegen seiner Mitarbeit am Untergrund-Literaturjournal „Metropol“ (u.a. arbeitete dort auch Viktor Jerofejew mit) geriet er in die Schusslinie der öffentlichen Kritik. 1980 wurde Aksjonow während einer US-Reise die sowjetische Staatsbürgerschaft entzogen. So blieb er in den USA und arbeitete dort jahrelang als Russischprofessor.

Späte Anerkennung in seiner Heimat


Nebenbei betätigte er sich weiter als Schriftsteller. Insgesamt veröffentlichte er 23 Romane. Besonders bekannt wurde seine Trilogie „Moskauer Saga“, die das Schicksal einer Ärztefamilie in der Stalinzeit schildert. Der Roman wurde vor einigen Jahren in Russland auch verfilmt.

Dort wurde Aksjonow Anfang der 90er Jahre rehabilitiert. Auch er selbst kam wieder öfter in seine alte Heimat. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Frankreich und Russland. Kurz vor seinem 77. Geburtstag ist Aksjonow nun nach langer Krankheit verstorben.

Künstlerfriedhof Wagankowo


Am 9. Juli wird sein Leichnam im „Zentralen Haus des Literaten“ aufgebahrt. Freunde und Verehrer des Schriftstellers können ab 11 Uhr Abschied von Aksjonow nehmen. Beerdigt wird Aksjonow dann auf dem Friedhof Wagankowo. Dort wurden viele Opfer der Stalinschen Massenerschießungen beerdigt.

Zugleich ist der Friedhof auch letzte Ruhestätte für viele russische Künstler geworden. Hier liegen u.a.Bulat Okudschawa, Sergej Jessenin, Wladimir Wyssozki, Wsewolod Meyerhold und Fjodor Schechtel. Zuletzt wurde hier auch der bekannte russische Schauspieler Alexander Abdulow begraben.



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