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Ein neuer Ort für Matisse - die neue Galerie der Kunst der Länder Europas und Amerikas (Foto: Archiv) |
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Mittwoch, 02.08.2006
Neue Impressionisten-Galerie in Moskau eröffnetMoskau. Das Puschkin-Museum hat seiner berühmten Impressionistensammlung ein eigenes Haus geschenkt. Eine neue Galerie der Kunst der Länder Europas und Amerikas des XIX. und XX. Jahrhunderts wurde in Moskau eröffnet.
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Die neue Galerie ist in dem früheren "Museum privater Sammlungen" links vom Hauptgebäude untergebracht. Hier stehen jetzt Matisse, Degas, Renoir und anderen großen Franzosen 26 Räume anstelle der bisherigen fünf zur Verfügung.
Neben ihnen finden Vertreter der Ersten Avantgarde, darunter der zwischen Russland und Deutschland geteilte Wassili Kandinski Platz. Die einstigen Freunde der UdSSR Rockwell Kent und Diego Rivera stehen für die Erwähnung Amerikas in dem umständlichen Namen der Galerie.
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Beutekunst anonym dabei
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Erläuternde Plaketten neben zwei Goyas und noch einem weiteren Dutzend Bilder teilen lakonisch mit, diese befänden sich seit 1945 im Museum. Weitere Hinweise auf deren Zugehörigkeit zur so genannten Beutekunst wurden tunlichst vermieden. Wie lange sie dort noch hängen bleiben, kann heute niemand sagen. Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur und nicht vorwiegend wegen der Beutebilder.
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Neues aus Lagerbeständen
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Die ständige Impressionisten- und Postimpressionistenausstellung wurde von bisher 200 auf gut 400 verdoppelt. Was als weniger bedeutend galt, wurde aus den Lagerbeständen ans Licht geholt. Allein diese Tatsache versöhnt den Besucher mit Expertenmäkeleien, die neuen Räume seien etwa für Picassos Mädchen auf einer Kugel viel zu klein.
Im Grunde genommen ist mit der Galerie ein neues Museum der neueren westlichen Kunst entstanden, das unter Umständen sogar eine Reise nach Moskau lohnend erscheinen lässt.
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Die neue Galerie sei Teil eines bis 2012 geplanten Programms, an dessen Ende ein Museumsstädtchen mit dem alten Stammhaus als Kern stehen soll. Diese Idee habe schon dem Gründer des Museums der Schönen Künste Iwan Zwetajew vorgeschwebt, sagte die Direktorin des Puschkin-Museums Irina Antonowa auf einer Vorauspressekonferenz in Moskau. Außerdem wolle die neue Galerie die Sammlungen der bekannten Mäzene Sergej Schtschukin und Iwan Morosow wieder unter einem Dach zusammenführen.
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Antonowa: Eremitage soll Bilder an Moskau zurückgeben
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Die reichen Moskauer Kaufleute Schtschukin und Morosow verloren nach der bolschewistischen Oktoberrevolution ihren Besitz. Ihre Kunstsammlungen wurden zu einem Staatlichen Museum der neuen westlichen Kunst zusammengelegt.
Später ließ Sowjetdiktator Stalin es im Zuge des Kampfes gegen den Formalismus und die bürgerliche Ideologie wieder auflösen. Die Bilder wurden zwischen dem Puschkin-Museum und der St. Petersburger Eremitage aufgeteilt. Nun meint Antonowa, die Eremitage solle ihren Teil der Sammlung an Moskau zurückgeben. Dort gehörten die Namen Schtschukin und Morosow historisch hin.
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Harte Reaktion aus St. Petersburg
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Der Eremitage-Direktor Michail Piotrowski reagierte empört auf die Vorstellungen seiner Moskauer Kollegin.
Erstens habe Russland eine Museumsgeschichte, die sich nun mal so ergeben habe, wie man sie heute kenne. Niemand dürfe daran rütteln.
Zweitens müsste Moskau im Falle eines Falles jene Kunstschätze zurückgeben, die in den 1920er Jahren an das Puschkin-Museum auf Weisung der Sowjetregierung aus St. Petersburg übergeben wurden. Antonowas Versicherung, sie wolle die Impressionisten nicht für sich selbst, sondern für eine selbständige Schtschukin- und Morosow-Galerie haben, ändere daran auch nichts.
Vor dem Hintergrund des jüngsten Skandals um Diebstähle aus der Eremitage mutet die Moskauer Idee gewollt oder ungewollt als Tiefschlag gegen Piotrowski an.
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Auch hatte Antonowa seinerzeit gegen die Möglichkeit einer Rückgabe der Impressionisten an die Nachkommen der beiden Sammler vehement protestiert. Diese hatten versucht, sie bei einer Ausstellung in den USA in Beschlag zu nehmen. Wenn man Rückgabeforderungen nachgeben würde, wären alle großen Museen mit dem Louvre an der Spitze gefährdert, argumentierte Antonowa damals. Jetzt widerspricht sie sich selbst.
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(adu/.rufo)
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