Moskau. Es war ein cleverer Schachzug der ukrainischen Regierung, kurz vor den Präsidentschaftswahlen Putin im Fernsehen auftreten zu lassen. Über eine Stunde antwortete er live auf Zuschauerfragen. Auch wenn der Kremlchef keine offene Wahlempfehlung gab, wurde seine Sympathie für den ukrainischen Premier Viktor Janukowitsch deutlich. Putin lobte vor allem dessen Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Der Auftritt Putins kann durchaus als gelungen gelten. Immer wieder betonte er die Unabhängigkeit der Ukraine und nahm damit auch den Gegnern einer engen Russlandbindung den Wind aus den Segeln. Eine Wiedergeburt der UdSSR werde es nicht geben, teilte Putin mit. Außerdem versprach er den Ukrainern längere Aufenthaltsgenehmigungen ohne Registrierung in Russland.
Auch die Darstellung Putins als demokratischer Staatsmann glückte. Er habe weder Ambitionen auf eine dritte Amtszeit als Präsident in Russland, noch wolle er ukrainischer Präsident werden, antwortete Putin auf eine entsprechende Frage mit einem leichten Lächeln.
Putin, der unlängst zu seinem Geburtstag „interessante Geschenke“ von Janukowitsch und dem ukrainischen Noch-Präsidenten Leonid Kutschma erhalten haben will, machte mit diesem Auftritt nun seinerseits ein Geschenk an die Machthaber in Kiew. Die Fragestunde, die von drei ukrainischen Sendern übertragen wurde, dürfte vor allem das Rating von Janukowitsch erhöht haben.
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