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20-12-2004 Politik |
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Diesmal keine Reeperbahn-Tour für Putin
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Von Alexej Dubatow, Moskau. Den Gründungstag des sowjetischen Geheimdienstes Tscheka (des späteren KGB) feiert der russische Präsident Wladimir Putin an diesem Montag zusammen mit dem Bundeskanzler Gerhard Schröder in Hamburg. Damit holt er seinen ursprünglich für September geplanten Deutschland-Besuch nach, der wegen des Geiseldramas von Beslan ausfiel.
Putin reist mit der „Nationalmannschaft“ seiner Minister an (so der russische Berlin-Botschafter Wladimir Kotenjow). Auffallenderweise kommt der Gaspromchef Alexej Miller, der den Präsidenten bei dessen Auslandsreisen fast immer begleitet, diesmal nicht mit. Die Finanzierung der Juganskneftegasauktion durch ein Bankenkonsortium mit der Deutschen Bank AG an der Spitze dürfte daher wohl kein Thema mehr sein. Am Sonntag bekam nicht wie erwartet Gaspromneft, sondern eine vollständig unbekannte Briefkastenfirma den Zuschlag.
Die Yukos-Intrige ist allerdings noch lange nicht ausgestanden. Auch das leidige ukrainische Thema wird sich wenige Tage vor der Wiederholungswahl mit Sicherheit nicht ganz vermeiden lassen. Dies werde wohl aber bei einem Vieraugengespräch der Duzfreunde „in bestem Deutsch“ geschehen, heißt es in einem Kommentar der „Wremja Nowostej“. Das Intimste der deutsch-russischen Beziehungen bleibt also selbst den Dolmetschern verborgen.
Er sei in Hamburg schon früher dienstlich gewesen, heißt es im Interview-Buch „Gespräche mit Wladimir Putin“. Gemeint ist nicht seine Arbeit bei der Auswärtigen Aufklärung. Als St.Petersburger Vizebürgermeister musste sich der künftige Präsident nach eigenen Worten Hamburger Spielhöllen und Erotikshows ansehen, um später im St.Petersbuger Spielbetrieb „Ordnung zu schaffen“. Diesmal werde ihm „Würdigeres“ gezeigt, meint die „Nesawissimaja Gaseta“. Sein Treffen mit Schröder ist im Kempinski Atlantic geplant.
Deutsch-russische Konsultationen auf Schloss Gottorf in Schleswig sind zum Erfolg verurteilt. Ein umfassendes Jugendaustauschprogramm wird in Anwesenheit des deutschen Bundeskanzlers und des russischen Präsidenten unterschrieben. Airbus Deutschland und die russische Firma Irkut wollen die Zusammenarbeit erweitern. Ein Abkommen über die Entwicklung und den Bau von Schnellzügen soll zwischen den Russischen Eisenbahnen und dem Siemens-Konzern abgeschlossen werden. Deshalb fahren die Gipfelteilnehmer mit der Bahn von Hamburg nach Schleswig. Natürlich stehen Dauerbrenner wie Irak, Nahost und die UNO-Reform mit auf der Tagesordnung. Sensationen seien jedoch nicht zu erwarten, so die „Wremja Nowostej“.
(adu/.rufo)
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