Moskau/Kiew. Überraschende Wende in der Ukraine. Janukowitsch lässt sich von Kutschma beurlauben und erklärt, er sei der wahre Oppositionelle. Bisher sei sein Wahlkampf fremdbestimmt gewesen. Er sei in Wirklichkeit Vertreter der neuen Kräfte, Juschtschenko vertrete hingegen tatsächlich das alte Regime. Neuer Wahlkampfleiter Janukowitsch wurde einer der angesehendsten ukrainischen nationalistischen Oppositionellen, Taras Tschernowil.
Taras Tschernowil ist Abgeordneter der Rada und Sohn des Gründers der Nationalbewegung Ruch, der bei einem möglicherweise inszenierten Autounfall Ende der 90iger ums Leben kam.
Tschernovil sagt, seine Arbeit als Wahlkampfleiter sei ein politisches Signal. Bisher sei Janukowitsch zum Kompromiss gezwungen gewesen. Jetzt aber seien alle Kompromissmöglichkeiten mit dem System erschöpft.
Bisher sei der Wahlkampf für Janukowitsch von der Präsidentenadministration diktiert worden, inklusive Verstössen gegen die Wahlordnung. Der Wahlkampf sei bewusst so geführt worden, um beide Kandidaten zu diskreditieren und auszuschalten, sagte Tschernowil in einem Interview mit Radio Echo Moskaus.
Viktor Juschtschenko sei schliesslich zur Zeit des Mordes an dem Journalisten Georgi Gongadse nicht nur Premierminister gewesen, sondern auch Liebling und Ziehsohn Kutschmas, erinnert Tschernowil.
Wie in einem Interview mit dem US-Magazin Time der Chefarzt der Wiener Klinik, in der sich Viktor Juschtschenko wegen Vergiftungserscheinungen behandeln lassen musste, bestätigt, sei versucht worden, Juschtschenko zu ermorden. „Wir sind fest davon überzeugt“, sagt der Arzt Nikolai Kopran laut Time, „dass wir den Stoff nennen können.“
Am Dienstag erschien auf Betreiben der Moskauer Staatsanwaltschaft die Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko auf den Interpol-Fahndungslisten.
(gim/.rufo)
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