Moskau. Der Mörder und Vergewaltiger der tschetschenischen Schülerin Elsa Kungajewa, Armeeoberst Juri Budanow, könnte schon bald wieder auf freiem Fuß sein. Der Gouverneur der Region Uljanowsk, Ex-General Wladimir Schamanow, richtete ein Begnadigungsschreiben an Präsident Putin. Der muss nun entscheiden, ob der angeblich reuige Budanow seine Tat durch gesellschaftliche Arbeit im Gefängnis abgebüßt hat.
Gegen die mögliche Begnadigung des Offiziers gibt es scharfe Proteste, vor allem natürlich aus Tschetschenien. Der Vize-Premier der russischen Kaukasus-Republik Ramsan Kadyrow drohte bei einer möglichen Begnadigung Budanows würden sogar die Leute auf die Straße gehen, „die heute die Bestrafung von Maschadow und Bassajew wegen der begangenen Terrorakte fordern und für die Budanow genauso ein Verbecher ist wie diese Terroristenführer.“
Budanow war im Juli vergangenen Jahres nach einem zwei Jahre dauernden Prozess zu zehn Jahren Haft wegen Vergewaltigung und Mord an der erst 17jährigen Tschetschenin Elsa Kungajewa verurteilt worden. Der Prozess drohte mehrfach in einer Farce zu enden: Es gab Sympahiebekundungen für Budanow im Gerichtssaal. Die Eltern der Ermordeten suchten nach weiteren Morddrohungen in Norwegen Asyl. In erster Instanz war der Oberst wegen zeitweiser Unzurechnungsfähigkeit frei gesprochen worden.
Nach dem Schuldspruch wurde Budanow in ein Gefängnis in der Region Uljanowsk verbracht, in der sein früherer unmittelbarer Vorgesetzter General Wladimir Schamanow Gouverneur ist. Eine regionale Amnestiekommission hat sich nun für die Begnadigung Budanows ausgesprochen. Er bereue seine Tat inzwischen und habe mehrere Anerkennungen für seine gesellschaftliche Arbeit erhalten, heißt es zur Begründung. Gouverneur Schamanow unterschrieb das Papier, das allerdings noch von Putin bestätigt werden muss.
(ab/.rufo)
|