Moskau. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat den russischen Behörden vorgeworfen, in die Entführung ihres Mitarbeiters Arjan Erkel vor anderthalb Jahren verwickelt zu sein. Inzwischen sei bekannt, wo und von wem der Niederländer gefangen gehalten werde, die Behörden unternähmen jedoch nichts für seine Befreiung, sagte ein Sprecher der Organisation dem epd.
Nach Angaben der „Ärzte ohne Grenzen“ gibt es enge Verbindungen zwischen einem Parlamentsabgeordneten und den Entführern. Anführer der Kidnapper sei ein Regionalpolitiker aus der russischen Kaukasus-Republik Dagestan. Erkels Kollegen führten nach eigenen Angaben in der Vergangenheit über Vermittler Lösegeldverhandlungen, die aber von den Kidnappern abgebrochen wurden.
Nach Informationen der „Ärzte ohne Grenzen“ ist der niederländische Missionar inzwischen schwer an einer Lungenentzündung erkrankt. Es bestehe außerdem die akute Gefahr, dass Erkel von seinen Entführern hingerichtet werden könnte.
Arjan Erkel war am 12. August 2002 in der Nähe der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala von Bewaffneten verschleppt worden. Monatelang fehlte von ihm jedes Lebenszeichen. Presseberichten zufolge war Erkel vor seinem Verschwinden von Agenten des russischen Geheimdienstes FSB überwacht worden. In Tschetschenien und den angrenzenden russischen Teilrepubliken werden Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen immer wieder Opfer von Entführungen.
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