Moskau. Der im vergangenen August im Kaukasus entführte niederländische Mitarbeiter der „Ärzte ohne Grenzen“ Arjan Erkel ist offenbar am Leben und befindet sich in der russischen Teilrepublik Dagestan. Der Niederländer werde von einem namentlich bekannten Unterweltboss gefangen gehalten, berichtete die Moskauer Wochenzeitung „Nowaja Gaseta“ am Montag unter Berufung auf eigene Recherchen. Die Sicherheitsbehörden zögern dem Bericht zufolge bislang vor einer Befreiungsaktion.
Mittelsmänner haben laut „Nowaja Gaseta“ ein Lösegeld von fünf Millionen Dollar für die Befreiung Erkels gefordert. Zwischenzeitlich sei der im dagestanischen Machatschkala gekidnappte Niederländer nach Tschetschenien verschleppt, dann aber wieder zurück nach Dagestan gebracht worden. Bereits vor seiner Entführung sei Erkel vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB ständig überwacht worden. Warum die Geheimdienstler die Tat nicht verhinderten, sei daher völlig unklar.
Die „Ärzte ohne Grenze“, die im Nordkaukasus vor allem Flüchtlingen des Tschetschenien-Krieges helfen, hatten den russischen Sicherheitsbehörden wiederholt vorgeworfen, die Ermittlungen zu verschleppen. Mehrfach forderte die Organisation Präsident Wladimir Putin auf, den Entführungsfall zur Chefsache zu erklären.
(epd/kp)
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