Moskau. Nach einer „Probewahl“ in drei russischen Industriestädten liegt die Kremlpartei „Jedinaja Rossia“ mit über 30 Prozent vorn. Abgestürzt sind nach diesen Umfragen die Kommunisten, die gerade einmal 14,3 Prozent der Stimmen erhalten sollen. Diese halten die Ergebnisse für die Vorbereitung eines großangelegten Wahlbetruges. Durchgeführt wurde der Stimmungstest durch den staatlichen Radiosender Majak und das Umfrageinstitut WZIOM.
In Wladimir, Belgorod und Kyschtym wurden die Wähler am Samstag aufgerufen, probeweise ihr Stimme abzugeben. Nach Angaben der Organisatoren sollen sich 75 Prozent der Wahlberechtigten daran beteiligt haben. Die Ergebnisse sind verblüffend: Die Kremlpartei „Jedinaja Rossia“ kam auf 32,7%, die Kommunisten wurden Zweite mit 14,3%, die LDPR erzielte immerhin 8,7%. Während SPS (7,5%) und Jabloko (5,2%) im Rahmen der Erwartungen liegen, überrascht das gute Ergebnis von Rodina (4,9%) und der völlig unbekannten Partei der „Sozialen Gerechtigkeit“ (4,5%).
Das Umfrageinstitut WZIOM wurde im September auf Anweisung des Kreml umstrukturiert und die Führung ausgewechselt. Daraufhin wurden Gerüchte laut, dass die Umfrageergebnisse dem Kreml nicht passten. Der ehemalige WZIOM-Leiter Juri Lewada gründete kurz nach seiner Entlassung das unabhängige Meinungsforschungsinstitut WZIOM A.
Dies kam bei der Sonntagsfrage Mitte November auch auf etwas andere Ergebnisse. Danach lag die KPRF bei 23 Prozent und das Einheitliche Russland bei 29 Prozent. Dennoch scheint der Wahlsieg der Partei mit dem Bären im Wappen sicher. Massive Wahlwerbung könnte der Grund für das Erstarken der „Jedinaja Rossia“ sein.
(ab/.rufo)
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