Moskau. Das älteste russischen Meinungsumfrageinstitut WZIOM gibt es sei diesem Dienstag gleich zweimal. Der langjährige WZIOM-Direktor Juri Lewada kündigte gestern die Schaffung einer neuen nicht-kommerziellen Organisation WZIOM-A an, die sich ebenfalls mit Meinungsumfragen beschäftigen wird. Damit erreicht der Konflikt um die Neustrukturierung des Institutes und die Ablösung des Direktors einen neuen Höhepunkt.
WZIOM ist ein staatliches Unternehmen, musste sich in den letzten Jahren aber selbst finanzieren. Der Konflikt brach aus, als am 6. August die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft angekündigt wurde. Keiner der WZIOM-Mitarbeiter wurde in den Vorstand der neuen Gesellschaft gewählt. Direktor Lewada sollte ersetzt werden.
Nach Meinung Juri Lewadas, wolle der Kreml so „den Raum der öffentlichen Meinung vor den Wahlen säubern.“ Unter dem Logo des alten WZIOMs werde jetzt ein ganz anders Produkt angeboten. Lewada behauptet, dass der gesamte Kern des alten WZIOMs zu WZIOM-A überwechseln werde.
Auch Boris Nemzow, Vorsitzender der liberalen Partei SPS, meinte, dass das WZIOM reorganisiert werde, weil es „objektive Informationen über das Vertrauen der Menschen zu der regierenden Macht“ liefere und die Kremlführung damit gereizt habe.
(bw/.rufo)
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