Moskau. Russlands Innenminister Boris Gryslow hat illegalen Öl-Geschäften in der Kaukasus-Region den Kampf angesagt. “Die Ölindustrie im Verwaltungsbezirk Südrussland wird zu einem bedeutenden Teil vom organisierten Verbrechen kontrolliert und bleibt eine Finanzierungsquelle der Verbrecherbanden in Tschetschenien”, sagte Gryslow auf einer Sitzung in Moskau. Seit der Staatskonzern Rosneft in Tschetschenien tätig geworden sei, habe sich die Lage dort jedoch gebessert.
Schon während der Quasi-Unabhängigkeit Tschetscheniens war der Ölschmuggel in die südrussischen Nachbargebiete sowie das Anzapfen von Transitpipelines eine der Haupteinnahmequellen der Separatisten. Die Moskauer Tageszeitung “Kommersant” interpretierte die Gryslow-Äußerung aber auch als direkte Warnung an die in Südrussland tätigen Ölkonzerne, darunter Rosneft-Tochterunternehmen und Lukoil. Gryslow, der als Spitzenkandidat der Kreml-Partei “Jedinstwo” in den Duma-Wahlkampf gezogen ist, hat bereits im Sommer eine Anti-Korruptionskampagne in den eigenen Reihen eingeleitet, in deren Rahmen eine ganze Reihe so genannter “Werwölfe in Uniformen” aufgespürt und verhaftet werden konnten.
Der im Oktober gewählte tschetschenische Präsident Achmed Kadyrow hatte erst unlängst Ansprüche auf einen größeren Anteil an den Öleinnahmen seiner Region angemeldet. Die Gelder aus der Ölförderung müssten in Tschetschenien bleiben, forderte der Moskauer Statthalter.
(kp/.rufo)
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