Moskau. Der tadschikische Geheimdienst erpresst einem Pressebericht zufolge in Russland systematisch Gastarbeiter und Emigranten. Tadschiken, die sich weigerten, Schutzgelder an die Agenten zu zahlen, würden verhaftet und in ihre Heimat gebracht, berichtete die Moskauer Tageszeitung „Nowyje Iswestia“. Die russischen Behorden täten nichts, um die illegalen Aktivitaten ihrer tadschikischen Kollegen zu unterbinden.
Die Schutzgeld-Erpressungen der meist ohne Arbeitserlaubnis in Russland lebenden Gastarbeiter habe vor allem in den vergangenen drei Jahren stark zugenommen. Die tadschikische Diaspora in Russland ist dem Bericht zufolge inzwischen von einem dichten Spitzelnetz durchzogen. Der Geheimdienst verfüge deshalb über sehr detaillierte Angaben über die Einkunfte der Emigranten.
Schätzungen zufolge halten sich bis zu anderthalb Millionen Tadschiken ständig in Russland auf. Für einen erheblichen Teil der Menschen in dem nach einem Bürgerkrieg Anfang der neunziger Jahre wirtschaftlich völlig zerrütteten Land sind Überweisungen von Verwandten aus Russland die einzige Einkommensquelle. Nach Razzien auf Märkten und Großbaustellen wurden inzwischen mehrfach größere Gruppen von Gastarbeitern ohne Arbeitserlaubnis aus Russland in die zentralasiatische Republik abgeschoben.
Bürgerrechtler beklagen seit langem, dass die Geheimdienste der mittelasiatischen GUS-Länder der in Russland ungehindert Jagd auf Oppositionelle machen können. Allein der turkmenische Staatssicherheitsdienst soll in der Vergangenheit für eine ganze Serie von Überfallen auf Regimegegner in Russland verantwortlich sein.
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