Moskau. Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow bietet der Bundeswehr freie Fahrt durch Russland und schlägt der NATO eine engere Kooperation bei der Rüstungsproduktion vor. „Bisher ist auf dem Gebiet der Rüstungskooperation mehr vereinbart worden, als dass sich wirklich irgend etwas getan hat.“- sagte Iwanow beim NATO-Russland-Gipfel in Brüssel. „Doch künftig könnten wir bestimmte Waffentypen gemeinsam produzieren.“
In Europa gibt es nach Meinung Iwanows einige Nato-Länder, deren Rüstungsindustrie kooperationsfähig ist. Gemeint könnten damit auch Deutschland und Frankreich sein, die nach den USA und Russland die größten Rüstungsexporteure der Welt sind. So kann der Vorschlag Iwanows durchaus als Angebot an das „alte Europa“ verstanden werden.
In Zukunft soll der Nachschub der Bundeswehr für die Truppe in Afghanistan über russisches Territorium rollen, erklärte Iwanow weiter. Für ihn sei dabei nicht wichtig, wer die Konvois bewache, sondern „dass die Fracht vom russischen Zoll abgefertigt und vorschriftsmäßig versichert wird.“ An einer entsprechenden Vereinbarung wird gearbeitet. Die Entsendung eigener Friedenstruppen nach Afghanistan schloss Iwanow dagegen kategorisch aus.
Und noch ein Präsent hatte Sergej Iwanow für seine NATO-Gesprächspartner. Bis zum 1. August 2003 will Russland seine Truppen aus dem Kosovo zurück ziehen und die Kontrolle ganz der NATO überlassen. Schon fast abgeschlossen ist der Abzug russischer Truppen aus Bosnien-Herzegowina. Am Freitag übergaben russische Blauhelmsoldaten das überwiegend von Serben bewohnte Soldatenstädtchen Uglewik an die örtlichen Behörden.
Seinen amerikanischen Kollegen Donald Rumsfeld lud Iwanow zur Teilnahme amerikanischer Truppen am Manöver der russischen Pazifikflotte ein. „Diese sollen nicht nur als Beobachter, sondern als Teilnehmer agieren können“, versicherte Iwanow.
(ab/.rufo)
|