Moskau. Der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Tschetscheniens Achmed Kadyrow hat eine Belohnung für Informationen ausgesetzt, die zur Ergreifung des tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow führen. Kadyrow bezichtigt das ehemalige Oberhaupt der Kaukasus-Republik in zahlreiche Attentate verwickelt zu sein. Über die genaue Höhe des Kopfgeldes wurde nichts bekannt, doch die Pressestelle des tschetschenischen Verwaltungschefs bestätigte, dass das Geld für Kinder und Enkel des betreffenden Informanten ausreichen würde.
Die Idee der Aussetzung einer Prämie ist nicht neu, denn schon im ersten Tschetschenienfeldzug versuchte die russische Armee mit dieser Methode zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Einmal wollte sie die tschetschenischen Rebellenführer so in ihre Gewalt bekommen und zum zweiten die Bevölkerung der Kaukasus-Republik für sich gewinnen. Damals war der Erfolg nicht besonders durchschlagend.
Kadyrows jetzige Aktion kann durch die persönliche Feindschaft zwischen ihm und Maschadow erklärt werden. So bezeichnen Anhänger Maschadows Kadyrow als Verräter, weil er 1994 selber noch auf Seiten der Rebellen kämpfte, sich dann aber mit Maschadow zerstritt und die Fronten wechselte. Folgerichtig sehen sie in ihm ihren Hauptfeind.
Auf der anderen Seite bezichtigt Kadyrow bei jedem Attentat immer Maschadow, seine Hände im Spiel zu haben. Das Fass zum Überlaufen brachte wohl der Selbstmordanschlag einer jungen Frau am 14. Mai 2003 bei einem muslimischen Volksfest in der tschetschenischen Siedlung Ilischan-Jurt, der auf Kadyrow zielte. Dabei kamen mehrere Dutzend Personen ums Leben.
(ab/.rufo)
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