Moskau. In Russland dürfen sich muslimische Frauen in Zukunft für einen Personalausweis auch mit Kopftuch fotografieren lassen. Die Beschwerdekammer des Obersten Gerichtshofs in Moskau gab am Donnerstag einer Klage von zehn strenggläubigen Frauen aus der Teilrepublik Tatarstan statt, berichtete der Radiosender „Echo Moskaus“. Eine Anordnung, die allen Bürgern Russlands vorschreibt, sich für den Ausweis ohne Kopfbedeckung fotografieren zu lassen, muss nun aufgehoben werden.
Unter Berufung auf den Koran hatten die gläubigen Tatarinnen darauf hingewiesen, dass ihr Recht auf freie Religionsausübung durch die Verordnung verletzt werde. In mehreren Instanzen waren die Klägerinnen zunächst unterlegen. Das russische Innenministerium hatte erklärt, Personen mit Kopftuch seien auf Passbildern nicht eindeutig zu erkennen. Außerdem sei der Koran nicht Teil des russischen Rechtssystems. Mehrere russische Menschenrechtsorganisationen hatten dagegen das Anliegen der muslimischen Frauen befürwortet.
(epd/kp)
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