Moskau. In der Stadt Sergijew Possad bei Moskau, dem geistigen Zentrum der russischorthodoxen Kirche, ist ein heftiger Streit um den geplanten Bau einer Moschee ausgebrochen. „Die Moschee darf so lange nicht gebaut werden, wie in den muslimischen Teilrepubliken Russlands die Rechte der Christen eingeschränkt werden“, sagte der Sprecher des „Bundes Orthodoxer Bürger“ dem epd.
Die Behörden dürften der muslimischen Gemeinde kein Grundstück zur Verfügung stellen, forderte der Bund in einem Protestschreiben an den Gebietsgouverneur. „Diese Pläne kann man mit dem Bau einer orthodoxen Kirche in Mekka vergleichen“, sagte der Sprecher, der zugleich das gute Verhältnis zwischen der orthodoxen Kirche und den gemäßigten Muslimen betonte. Eine Moschee in Sergijew Possad sei aber erst denkbar, wenn umgekehrt auch in mehrheitlich muslimischen Regionen wie Tatarstan der Bau von Kirchen nicht mehr behindert werde.
Das Dreifaltigkeits-Sergios-Kloster im Zentrum von Sergijew Possad gilt als bedeutendster Sakralbau der russischen Kirche. Die Stadt, die zu Sowjetzeiten einem Berufsrevolutionär zu Ehren Sagorsk hieß, ist jährlich das Ziel Tausender Pilger.
(epd/kp). |