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Im Petersburger Skulpturenmuseum ist Bauhausfotografie zu sehen. Foto: ifa
Im Petersburger Skulpturenmuseum ist Bauhausfotografie zu sehen. Foto: ifa
Freitag, 13.10.2006

St. Petersburg: drei aktuelle Ausstellungstipps

St. Petersburg. Sieben traditionelle Museen zeigen zeitgenössische Kunst. Die Eremitage stellt deutsche Grafik aus dem 19. Jahrhundert aus, und das Skulpturenmuseum lässt die Bauhausfotografie aufleben.

Still und ohne große Eröffnungsfeier geht das sechste Festival "Zeitgenössische Kunst in traditionellen Museen" des Petersburger ProArte-Instituts über die Bühne. In sieben Lokalen verhilft das Institut ProArte der zeitgenössischen Kunst, die in dieser klassisch orientierten Stadt an einem kleinen Ort ist, zu einem Podium.

Da es kein eigenes Museum für Kunst von heute gibt, bringt man sie einfach in bereits bestehenden Lokalen unter. Dabei werden die Aussteller zwar dazu gezwungen, sich den Gegebenheiten anzupassen, andererseits sorgt der Kontrast mit der traditionellen Umgebung für die nötige Spannung. Zudem ist Neugestaltung bestehender Räume ein aktuelles Thema.

Verwandelte Katakomben


Unheimlicher Tunnel zur Ausstellung in der Festung: die Poterna. (Foto: eva/.rufo)
Unheimlicher Tunnel zur Ausstellung in der Festung: die Poterna. (Foto: eva/.rufo)
Ein gelungenes Beispiel ist die so genannte "Poterna", eine der düsteren Katakomben der Peter-Pauls-Festung, die 2003 wieder in Stand gestellt wurde. Nachdem man den rot-weiß beleuchteten engen Tunnel durchwandert hat, gerät man in die urbane Installation "Historische Sensation" von Kerim Ragimow (Russland) und Irene Janze (Holland).

Begleitet von einer Endlos-Filmprojektion, welche die Passanten einer Metro-Rolltreppe zeigt und Zeit und Vergänglichkeit symbolisiert, präsentieren sie ihre Visionen einer sich wandelnden Stadt. Während Janze in ihren Collagen Vogelschau und Stadtplan als Perspektive wählt, beschränkt sich Ragimow auf einzelne Flecken: die Metro.

Kerim Ragimows schrille Filmkulisse: Metro Gorkowskaja. (Foto: eva/.rufo)
Kerim Ragimows schrille Filmkulisse: Metro Gorkowskaja. (Foto: eva/.rufo)
Bunt, witzig-ironisch gibt er jeder Metrostation ein völlig neues Gesicht: Die "Gorkowskaja" ist Schauplatz einer wilden Actionszene mit Auto-Crash und Schießerei wie im Film. Die "Frunsenskaja" erhält als Fast-Kopie von Edward Hoppers "Nachtfalken" die Neonlicht-Kälte einer amerikanischen Großstadt.

Fröhliche Karikaturen aus Holland


Weitere solch schriller Eingriffe finden im Geschichtsmuseum der Petersburger Universität ("Das Licht des Wissens", Anton Kalagaew) und im Popow-Kommunikationsmuseum ("Kommunikationszeichen") statt. An eher unbekannte Orte führt einen das Festival im Fall des Museums für Wildtiere an der Kirow-Forstakademie ("Monster", Minna Suoniemi) und des Hausmuseums der Schauspielerfamilie Samojlow ("Schlafende Schönheit im verlorenen Paradies", Saara Ekström).

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• Filonow: Die Spaltung des Seelen-Atoms im Kopf (28.09.2006)
• Surab Zereteli setzt sich ein neues Denkmal (27.09.2006)
• Neue Impressionisten-Galerie in Moskau eröffnet (02.08.2006)
Das Pressemuseum, bekannt als Druckort der ersten "Prawda"-Nummern, stellt dem russischen Publikum die beiden witzigen Comic-Vögel "Fokke & Sukke" aus dem holländischen Friesland vor. Sämtliche Ausstellungen sind bis am 22. Oktober geöffnet.

Beutekunst aus Deutschland


Beutekunst in der Eremitage: Adolf Menzel. (Foto: Eremitage)
Beutekunst in der Eremitage: Adolf Menzel. (Foto: Eremitage)
Noch bis am 19. November ist eine ebenso sehenswerte wie politisch brisante Ausstellung im Zwölfsäulensaal der Eremitage zu sehen. Die Schau unter dem Titel: "Das Zeitalter Menzels" umfasst über hundert grafische Arbeiten deutscher Künstler aus dem 19. Jahrhundert.

Ein Grossteil der Ausstellung besteht aus Werken Adolf Menzels aus den 1840er bis 1890er Jahren, außerdem sind Arbeiten von Wilhelm Schadow und seinen Schülern Hübner, Hildebrandt und anderen ausgestellt. Die Sammlung, zu der auch ein Katalog erschienen ist, gehört zu jenen Beutekunst-Beständen, welche die Bundesrepublik von Russland zurück fordert.

Bauhausfotografie


Das Städtische Skulpturenmuseum zeigt in seinem neuen Ausstellungssaal bis am 12. November "Bauhausfotografie" mit 124 Originalabzügen von 40 Fotografen.

Die Ausstellung von Wolf Herzogenrath stellt eine eher unbekannte Seite des Bauhauses (1919-1933) vor, das in erster Linie als richtungweisende Schule für Architektur, Design und Grafik berühmt geworden ist. Unter den Bildautoren sind berühmte Namen, wie Laszlo Moholy-Nagy oder Walter Peterhans zu finden.

(eva/.rufo)



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Die zwei Türme: Die goldene Kuppel der Isaaks-Kathedrale und die Nadel der Admiralität markieren weithin sichtbar das Petersburger Stadtzentrum. (foto: ld/rufo)








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