Von Katja Tichomirowa, Moskau. Sie geben sich alle sehr cool hier: die Sekretärin, die Übersetzerin, der Toningenieur und wer sich sonst noch herumtreibt im Büro von Iwan Schapowalow, des Managers der russischen Popgruppe t.A.T.u. Der Chef ist noch nicht da. Iwan kommt in einer Stunde, vielleicht, sagt die Sekretärin. Davon, dass er jetzt und hier zu einem Interview verabredet ist, ist ihr nichts bekannt. Mit ihren sorgfältig zerzausten Löckchen sieht sie aus wie eine Kopie von Lena Katina, einem der beiden Mädchen von t.A.T.u. Wie sie entschuldigend die Schultern zuckt, die Augenlider senkt: die reine Unschuld.
Moskau. Das russische Kartellamt belegt zwei deutsche Verlage für verbotene Spirituosenwerbung in Zeitschriften mit Bussgeldern. Burda musste für die Bewerbung eines Moosbeerenschnapses, der mehr als 15 Prozent Alkohol enthält, 40.000 Rubel (ca. 1.200 Euro) Strafe zahlen. Gruner und Jahr wurde ebenfalls für verbotene Alkoholwerbung in den russischen Ausgaben von Gala und Geo mit einer Geldstrafe belegt.
St. Petersburg. Nicht nur Ausländer haben wegen der ungewohnten Vatersnamen ihre liebe Not mit der korrekten Anrede russischer Staatsbürger, sondern diese auch untereinander: Jetzt veröffentlichte Umfrage-Ergebnisse zeigen, dass sich Russen noch am ehesten mit einem solidarischen Genossen! an eine Menschengruppe wenden. Aber verbindliche Floskeln gibt es leider nicht.
St. Petersburg. Der französische Autokonzern Renault hat angekündigt, 250 Millionen Dollar in sein russisches Tochterunternehmen Awtoframos zu investieren. Bisher tröpfelte die auf dem Moskwitsch-Gelände in Moskau untergebrachte Produktion nur vor sich hin. Dank der Kapitalspritze soll hier jetzt bis 2005 ein komplettes modernes Autowerk entstehen.
St. Petersburg. In Russland geht die Grippe um - und macht auch vor den höchsten Machtetagen nicht halt: Premierminister Michail Kassjanow wurde heute mit dieser Diagnose sogar ins Krankenhaus eingeliefert. Die diesjährige Grippe-Epidemie hat bereits 20 russischen Bürgern das Leben gekostet.
Moskau. Unsere hartnäckige Suche nach einem friedlichen Ausweg hat auch mit der Geschichte unserer Länder zu tun, sagte Gerhard Schröder nach dem Vieraugengespräch mit Wladimir Putin. Wir wissen aus leidvoller eigener Erfahrung, was Krieg wirklich bedeutet. Putin kündigte an, er werde am Donnerstag mit George Bush telefonieren. Bei gutem Willen aller Beteiligten, sagte Schröder vor Journalisten, könne es immer noch einen friedlichen Ausweg geben. Ungestellt und unbeantwortet blieb die Frage, warum sein Blitzbesuch bei Putin notwendig war.
Von Stephan Hille, Moskau. Die Lippen sind leuchtend rot geschminkt, das Decollete lässt tief blicken, die Beine verschwinden in einer hauchdünnen Stoffhose. Die Stöckelschuhe machen die kleine Ljuba einen halben Kopf größer. Freitagabend, Klubabend, und Ljuba will es heute Abend wieder wissen: Die 24-jährige ist auf der Suche nach einem Mann.
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