Mittwoch, 21.05.2008
Abchasien: Bus mit Wählern an Grenze beschossenSuchumi/Tiflis. Im Grenzgebiet zwischen Georgien und seiner abtrünnigen Teilrepublik Abchasien ist es heute zu offener Gewalt gekommen: Ein oder zwei Busse mit georgischen Wählern wurden angegriffen, Schusswechsel waren zu hören. Heute wird in Georgien ein neues Parlament gewählt.
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Wie in dem Dauerkonflikt üblich, haben beide Seiten sofort Versionen parat, wer für den Zwischenfall verantwortlich ist. Dabei sind momentan noch die Angaben darüber, was eigentlich geschehen ist, höchst widersprüchlich.
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Nach unterschiedlichen Darstellungen wurden nur einige hundert Meter von der Demarkationslinie entfernt ein oder zwei Busse gesprengt oder beschossen. TV-Bilder zeigen zwei brennende Busse. Sie transportierten Georgier, die in dem zu Abchasien gehörenden Kreis Gali leben, zu einer Grenzbrücke, damit sie auf der anderen Flussseite an den Wahlen teilnehmen können.
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Nach Darstellungen aus Georgien haben die Abchasen die Busse angegriffen, um die wahlwilligen Bewohner von ihrem Vorhaben abzubringen. Angaben über Tote und Verletzte machte man in Tiflis noch nicht.
Die abchasische Führung erklärte ihrerseits, die Busse hätten von den Wahlen zurückkehrende Menschen transportiert und seien "von georgischen Geheimdienstlern" attackiert worden, um den Zwischenfall den Abchasen in die Schuhe zu schieben. Eine Frau sei dabei schwer verletzt worden.
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Ein georgischer Oppositionspolitiker behauptete seinerseits, mit den Sprengungen der Busse wolle die georgische Staatsführung von Wahlfälschungen bei den kriminalisierten Wahlen ablenken. Die russischen Friedenstruppen in der Grenzzone bestätigten, dass Schüsse und Granatexplosionen zu hören seien. 500 Meter von einem russischen Posten entfernt sei ein Omnibus beschossen worden.
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Die Blauhelme hätten den Ort des Geschehens zu beiden Seiten hin mit Panzerfahrzeugen abgeriegelt und die Lage inzwischen beruhigt.
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