St. Petersburg. Die mit der Rohölförderung beschäftigten Tochterunternehmen des Yukos-Konzerns können weiterhin Öl verkaufen. Ein Yukos-Sprecher bestätigte, dass seitens der Gerichtsvollzieher entsprechende Schriftstücke eingegangen seien, die das völlige Verbot jeglicher Eigentums-Geschäfte wieder aufhoben. Die Nachricht darüber ließ gestern Krisenangst aufkommen.
Nach der gestrigen Erklärung des Yukos-Konzerns, dass der Gerichtsvollzieher-Dienst den drei ölproduzierenden Tochterunternehmen jeglichen Verkauf von Eigentum verboten hat, ging es an den Rohstoffmärkten und Börsen rund: Die Yukos-Aktie stürzte endgültig in den Keller, während der Preis für ein Barrel Rohöl in New York die neue Rekordmarke von 42,4 Dollar erreichte. Das russische „Urals“ wurde mit dem höchsten Preis seit 13 Jahren gehandelt: 38,1 Dollar.
Heute ist nun der Trend wieder umgekehrt: Die Yukos-Aktie „wächst wie Hefeteig“, so newsru.com und stieg bis 13.30 Uhr um 20 Prozent, womit die gestrigen Verluste wieder gut gemacht wurden.
Der Grund dafür: Der Gerichtsvollzieherdienst des Justizministeriums erklärte, dass die schon am 21. Juli brieflich ausgesprochene, aber erst gestern bekannt gewordene totale Verkaufssperre für das Eigentum der drei Unternehmen – und damit auch für das von ihnen geförderte Rohöl – wieder aufgehoben sei. Begründet wird dies damit, dass inzwischen an den Registrierungsorten in Samara, Tomsk und Chanti-Mansijsk in den Aktienregistern Vermerke platziert seien, die den Verkauf von Aktien und immobilen Eigentum der Unternehmen verbieten.
„Die Handlungen der Gerichtsvollzieher können den wirtschaftlichen Komplex von Juganskneftegas, Samaraneftegas und Tomskneftegas nicht lähmen“, erklärte heute morgen laut Interfax der Leiter des Gerichtsvollzieherdienstes des Justizministeriums, Andrej Beljakow. Es gebe kein völliges Verbot von Eigentumsübertragungen, sagte er. Es seien lediglich die lokalen Behörden angewiesen worden, Geschäfte mit dem Immobilieneigentum dieser Unternehmen zu verhindern.
Yukos-Sprecher Alexander Schadrin bestätigte gegen Mittag die Aufhebung des Verkaufsverbots für jegliches Eigentum. Die Yukos-Töchter können also weiterhin Öl fördern, abtransportieren und verkaufen.
(ld/.rufo)
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