Moskau. Der ehemalige Vorsitzende der russischen Zentralbank Viktor Geraschtschenko soll die demolierten Beziehungen zwischen dem Ölkonzern Yukos und dem Kreml wieder normalisieren. Auf der nächsten Aktionärsvollversammlung wird Geraschtschenko für einen Sitz im Aufsichtsrat kandidieren. Seine Kandidatur sei mit dem inhaftierten Ex-Yukos-Chef Michail Chodorkowski abgestimmt, sagte Geraschtschenko in einem Fernsehinterview.
Zeitungsberichten zufolge hat der Banker gute Chancen auf den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden. Der von der Staatsanwaltschaft im Würgegriff gehaltene Konzern setzt offenbar große Hoffnungen darauf, dass es Geraschtschenko gelingt, die Krise um den Ölkonzern beizulegen. Dem ehemaligen Zentralbankchef, der im Winter bei den Präsidentschaftswahlen antreten wollte, aus Formgründen aber nicht durfte, werden gute Beziehungen zu den Mächtigen in Moskau nachgesagt. – Was man von der Yukos-Führung bislang nicht behaupten kann. Die Hauptaktionäre und ehemaligen Spitzenmanager sitzen entweder in Untersuchungshaft oder mussten ins Ausland fliehen.
Geraschtschenko kündigte an, im Falle seiner Wahl würde er sich nach der gescheiterten Yukos-Fusion mit dem Ölkonzern Sibneft um eine zivilisierte Scheidung bemühen: “Ich war immer der Ansicht, dass auch eine Vernunftheirat in beiderseitigem Einverständnis und nicht durch das Zertrümmern von Geschirr aufgelöst werden sollte.”
(kp/.rufo)
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