Moskau. Die Deutsche Bank will Derivate russischer Gasprom-Aktien an westliche Anleger verkaufen. Das Verkaufsschema dazu entwickelte die United Financial Group (UFG), an der die Deutsche Bank im letzten Herbst 40 Prozent erwarb. UFG hatte über mehrere Jahre kleinere Anteile von Gasprom unter Kontrolle bekommen. Bisher konnten Ausländer lediglich die amerikanischen Aktienzertifikate (ADR) des Gaskonzerns kaufen, die deutlich teurer sind.
Ein ADR-Schein umfasst zehn Gasprom-Aktien. Während eine Aktie auf dem russischen Markt jedoch nur 59 Rubel (1,72 €) kostet, werden die ADR-Scheine in Frankfurt zu einem Preis von 28,9 Euro gehandelt. Der Preisunterschied beträgt fast 70 Prozent.
Mit dem Kauf russischer Aktien und dem Verkauf in den Westen könnte ein Händler beträchtliche Gewinne machen, gäbe es nicht die Beschränkung, dass Ausländer keine russischen Gasprom-Anteilsscheine erwerben können.
Mittels Überkreuzbeteiligungen mehrerer Gesellschaften, in denen ausländisches Minderheitskapital vertreten ist, kann diese Regelung juristisch umgangen werden. Auf diese Weise gelang es der UFG nach Angaben der Wirtschaftszeitung „Wedomosti“, bis Mitte letzten Jahres etwa sieben Prozent der Gasprom-Aktien zu kontrollieren.
Diese „grauen Schemen“ wurden von Gasprom bisher nicht geduldet, doch auf die Ankündigung der Deutschen Bank, davon Gebrauch zu machen, reagierte der Gaskonzern gelassen. Vize-Präsident Sergej Kuprinaow sagte lediglich: „Im Prinzip bestätigt dies das hohe Interesse und Vertrauen westlicher Märkte gegenüber Gasprom.“ Vor einigen Wochen hatte sich schon Wirtschaftsminister German Gref für die Liberalisierung Gasproms ausgesprochen.
Mit der Ausgabe von Derivaten räumt die Bank nun ihren Klienten das Recht ein, die von ihr erworbenen russischen Aktien zu einem bestimmten Zeitpunkt zu kaufen.
(ab/.rufo)
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