Moskau. Das Gesetz über die Einführung einer Straßenbenutzungsgebühr könnte schon im nächsten Jahr in Kraft treten. Eine Regierungskommission erarbeitet derzeit den Entwurf, der im Herbst eingebracht werden soll. Die bezahlten Trassen können sowohl im Staatsbesitz, als auch in der Hand von Aktiengesellschaften oder der von Privatpersonen sein. Vier neu zu bauende Strecken rund um Moskau sollen als erste privatisiert werden.
Mit dem Gesetz sollen Privatinvestoren für den Aufbau der russischen Infrastruktur gewonnen werden. Diese Finanzierungen sind dringend notwendig, da das Straßennetz Russlands sich in einem schlechten Zustand befindet.
Die neuen Investoren sollen das Pachtrecht für die von ihnen gebaute Strecke bekommen und Gebühren für die Nutzung erheben können. Die Gebühren müssen allerdings vorher mit den Behörden abgestimmt werden. Außerdem verpflichten sich die Nutzer auch zur weiteren Instandhaltung der von ihnen gepachteten Infrastruktur.
Rund um Moskau werden wohl die ersten Pilotprojekte umgesetzt. Schon im nächsten Jahr beginnt nach Informationen der Moskauer Tageszeitung „MK“ der Bau eines zwei Kilometer langen Umgehungsstückes im Wesetn Moskaus von Krasnogorsk auf die vielbefahrene Ausfahrstraße Wolokolamskaja Chaussee. Fertigstellung ist 2006. Der Kilometer soll den Fahrer zwischen 25 und 100 Rubel (1 – 3 Euro) kosten.
Deutlich länger wird eine Privatautobahn im Osten Moskaus, die vom Autobahnring MKAD in das knapp 50 Kilometer entfernt liegende Noginsk führen wird. Die Erdarbeiten haben schon begonnen. Bis 2008 soll das 180 Mio. Euro teure Projekt fertig gestellt sein. Der Kilometerpreis liegt zwischen 0,6 und 3 Rubel (0,02 – 0,1 Euro).
Eine weitere Ausfallstraße in Richtung Westen, die Rubljowskoje Chaussee soll bis 2008 teilweise entlastet werden. Eine 19 Kilometer lange, gebührenpflichtige Umgehung um die Ortschaft Odinzowo soll die ewigen Staus auf der Strecke mindern. Nach ersten Berechnungen kostet Autofahrer die Strecke umgerechnet 1,40 Euro, Lkws zahlen 2,80 Euro.
Die längste Strecke soll in Richtung Norden von Chimki zur Tschaikowskistadt Klin führen. Die Strecke ist ungefähr 75 Kilometer lang. Allerdings befindet sich dieses Projekt bisher erst in der Planungsphase. Außer einem möglichen Investor gibt es noch nichts.
Die geplanten Entlastungsstrecken sollen nach ersten Planungen so lange in privater Hand bleiben, bis die Investitionskosten gedeckt sind. Danach gehen sie in Staatsbesitz über und die Fahrt soll wieder kostenlos werden.
(ab/.rufo)
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