Moskau. Zum neuen Jahr verteilte die Regierung Steuergeschenke. Die Verkaufssteuer von fünf Prozent wurde aufgehoben und die Mehrwertsteuer von 20 auf 18 Prozent gesenkt. Doch Freude kam bisher nur bei den Händlern auf, denn die Kunden bezahlen immer noch die gleichen, wenn nicht sogar höhere Preise. Die Erklärungen der Handelsketten für dieses Phänomen sind teilweise recht originell.
Beim Baumarkt OBI, der erst seit kurzem in Russland ist, hieß es, dass die Inflation die jetzigen Steuervorteile auffresse. Der Möbelriese IKEA hingegen begründete die Nicht-Senkung damit, dass er seine Preise bei der Einführung der Verkaufssteuer ja auch nicht angehoben habe.
Ein Mitarbeiter im russischen Marketing von Quelle erklärte russland-aktuell, dass auch das deutsche Versandhaus seine Preise wahrscheinlich nicht senken werde. „Der Katalog kommt aus Deutschland und die Preise werden auch in Deutschland bestimmt“, hieß es zur Begründung. Russische Steuersenkungen hätten deshalb auf die Preispolitik keinen Einfluss.
Die russische Supermarktkette „Sedmoi Kontinent“ hingegen senkte nach dem 1. Januar alle Preise um fünf Prozent. Damit liegt die Gewinnmarge für den Einzelhandelsriesen dennoch um zwei Prozent höher als im alten Jahr, da die Steuerbelastung um sieben Prozent fiel.
Präsident Wladimir Putin hatte in seiner Fernseh-Fragestunde die Steuersenkung als großes Projekt hervor gehoben, die vor allem der Bevölkerung zugute kommen werde. Bislang ist davon wenig zu erkennen.
(ab/.rufo)
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