Moskau. Zwischen Russland und Weißrussland ist ein heftiger Wirtschaftskrieg entbrannt. Nachdem sich die beiden Staatschefs nicht auf eine schnelle Einführung des Rubels als gemeinsamer Währung einigen konnten, drohte der russische Staatskonzern Gasprom, den Weißrussen den Gashahn abzudrehen, wenn diese nicht Weltmarktpreise für Gas zahlen würden.. Nach dem Motto: „Wie Du mir, so ich Dir“ ließ Weißrusslands Depot Alexander Lukaschenko daraufhin Aktien eines zur russischen Ölgesellschaft Slawneft gehörenden Unternehmens arretieren. Davon betroffen sind auch die Ölmultis BP und Yukos.
Ein Gericht im weißrussischen Gomel legte 15 Prozent der Aktien des Mosyrer Ölverarbeitungswerks auf Eis. Die Raffinerie liegt zwar in Weißrussland, die Aktien gehören aber dem russischen Ölkonzern Slawneft, das insgesamt 42,5 Prozent der Anteile kontrolliert. Für die Freigabe des Aktienpakets fordert das Gericht 6,24% der Aktien von Slawneft. Wert des Pakets 344 Millionen Euro.
Eine unangenehme Störung für die russische Ölbranche. Slawneft wurde im Dezember 2002 verkauft und zwischen Sibneft und TNK aufgeteilt. Sibneft will mit Yukos fusionieren und TNK hat den britischen Petroleumkonzern BP als Partner gewonnen. Doch wenn sich ihre Aktiva plötzlich so drastisch verringern, werden einige Fusionsvereinbarungen fraglich. BP zahlte TNK-Aktionären nach Angaben der Moskauer Tageszeitung „Kommersant“ beispielsweise schon knapp 1,4 Mrd. Euro für ihre Slawneft-Anteile. Rückforderungen sind also möglich.
Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Weißrussen ihre Forderung nach den Slawneft-Anteilen durchsetzen können. Die Aktien der Raffinerie in Mosyr könnte Slawneft aber durchaus verlieren. Der Wert beträgt knapp 180 Millionen Euro.
Am 13. September fliegt Staatschef Alexander Lukaschenko nach Sotschi, wo er mit dem russischen Präsident Wladimir Putin die weiteren Integrationsschritte besprechen will. Es könnte eine hitzige Diskussion werden.
(ab/.rufo)
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