Moskau. RAO EES will Gas, das vor der russischen Pazifik-Insel Sachalin gefördert wird, nach Japan liefern. Auf einen entsprechenden Vertrag einigte sich der russische Strommonopolist mit dem japanischen Konzern Sumitomo Corporation. Um die notwendige Energiemenge zu liefern, soll mit japanischen Geldern für umgerechnet 1,7 Milliarden Euro ein Gaskraftwerk auf Sachalin entstehen. Unter Wasser soll der Strom auf die Inseln Hokkaido und Honshu geleitet werden.
Obwohl RAO-EES-Chef Anatoli Tschubais bei der Reformierung des Energiemarktes in Russland bisher noch keine großen Erfolge aufweisen konnte, will er nun auch in Japan akiv werden. Tschubais hatte erst vor kurzem eine Reform seines Unternehmens angekündigt, die innerhalb von fünf Jahren greifen soll. Hauptziel ist eine Liberalisierung des russischen Energiemarktes. Das gleiche plant auch die japanische Regierung auf ihrem Territorium. Bis 2005 soll die Liberalisierung abgeschlossen sein.
Doch RAO EES droht scharfe Konkurrenz gleich von nebenan. Denn die britisch-niederländische Ölgesellschaft Royal/Dutch Shell fördert vor Sachalin ebenfalls Gas und plant, dieses nach Japan zu exportieren. Zusammen mit den japanischen Konzernen Mitsui und Mitsubishi kündigte der britisch-niederländische Öl-Multi vor zwei Monaten an, etwa zehn Milliarden Dollar in die Realisierung des Projektes Sachalin-2 zu investieren.
Die Investitionen bergen ein Risiko in sich, meint die Iswestija. Damit sich der Bau rentiert, müsste der Energieverbrauch in Japan steigen. Doch das Land der aufgehenden Sonne macht seit Ende der 90er Jahre eine schwere Wirtschaftskrise durch. So könnte es sein, dass der japanische Markt die gewaltigen Energiemengen gar nicht braucht, die RAO EES produziert und die Russen darauf sitzen bleiben.
(ab/.rufo)
|