 Moskau. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement war der prominenteste Gast des Wirtschaftsforums Nordrhein-Westfalen in Moskau. In seiner Rede kritisierte er die Zurückhaltung deutscher Unternehmen bei ihrem Russland-Engagement und warnte davor, den Anschluss an andere Nationen zu verlieren. In der Podiumsdiskussion, geleitet von ARD-Korrespondent Thomas Roth und dem ORT-Moderator Wladimir Posner, sprachen russische und deutsche Vertreter aus Politik und Wirtschaft offen über Chancen und Risiken des russischen Marktes.
Das größte Investitionshindernis sahen die deutschen Teilnehmer in der noch nicht durchgeführten Bankenreform. Andere Probleme seien in Wirklichkeit weit geringer als es die mitunter stereotype deutsche Sichtweise vorgaukle. Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Deutschen Wirtschaft Andrea von Knoop versicherte den deutschen Unternehmern im Auditorium, dass sie keine Erpressung zu fürchten hätten, wenn sie sich selbst legal verhielten. Die Korruption sei in den letzten Jahren deutlich zurück gegangen und mit der Bürokratie hätten deutsche Unternehmer ja in ihrem eigenen Lande genug Erfahrung gesammelt.
Der Vize-Präsident des russischen Industriellen- und Unternehmerverbandes Igor Jürgens meinte, dass die Bedingungen für deutsche Investoren in Russland nie besser würden als sie es gegenwärtig schon sind: Ein Präsident mit einer ausgesprochenen Begeisterung für alles Deutsche. Dazu ein Wirtschaftsminister Grefein Transportminister Frank und er selbst, die schon mit ihrem Namen für die enge Verbundenheit Russlands zu Deutschland stehen würden.
Alle Teilnehmer der Diskussion bestätigten, dass Russland für deutsche Investoren ein interessanter Markt sei und die Zeit reif zum Handeln. Schade nur, dass von den angekündigten russischen Teilnehmern nur die „zweite Garde“ anwesend war. Weder der Wirtschaftsminister noch der Moskauer Oberbürgermeister kamen zu der Tagung.
(ab/.rufo)
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