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03-11-2004 Wirtschaft & Geld |
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Ukrainische Banker in Hamburg
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Von Ines Lasch, Hamburg. Mit Hamburger Bank-Know-how wollen ukrainische Banken ihren Service optimieren – das ist das Ergebnis eines Arbeitsbesuches von sieben ukrainischen Top-Bankern in der Hansestadt. Neben der Optimierung betrieblicher Prozesse interessierten sie sich vor allem für den deutschen Kundenservice.
Sparda-Bank Hamburg und die „Bank for Social Development“ vereinbarten Kooperation
Kapitalistischer als die Kapitalisten: Gebührenfreie Girokontoführung widerspreche doch den Marx'schen Prinzipien der Mehrwertgenerierung, verteidigte Boris Timonkin, Vorstandsvorsitzender der ukrainischen Joint Stock Commercial Bank for Social Development, in Hamburg seine Geschäftsphilosophie „Leistung nur gegen Gebühren“.
Top-Service zum Nulltarif kontra Finanz-Supermarkt
Die Sparda-Bank ist bereits zwölf Jahre in Folge die beliebteste Bank der deutschen Privatkunden. Neben dem kostenlosen Girokonto honorieren die Kunden vor allem den maximalen Service und die speziellen Finanzierungsangebote. Die Bank ist heute mit rund 160.000 Kunden und einem Jahresumsatz von 2 Milliarden Euro die größte Genossenschaftsbank in Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen.
Die Ukrainische Joint Stock Commercial Bank for Social Development hat ihren Hauptsitz in Kiew und beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter. Das Geldinstitut gehört zu den TOP 2000 Banken der Welt. Die Banker lassen sich allerdings jede Leistung von ihren Kunden extra bezahlen. Die Ukrainer streben gegenwärtig eine Art Finanz-Supermarkt an. Dieses Modell war in Deutschland zum Ende der 1980er und Beginn der 1990er Jahre allerdings nicht erfolgreich.
Technologie schlägt Humankapital
Technologisch sind die Ukrainer weit hinter den Sparda-Bankern zurück, musste Vorstands- vorsitzender Timonkin eingestehen. Ein ukrainischer Bank-Mitarbeiter verdient im Durchschnitt 200 Dollar monatlich. Deshalb ist es immer noch wirtschaftlicher, mit viel Personal zu arbeiten als Geldautomaten aufzustellen.
Der Kapitalismus ist doch schön – und interkulturell
Die Kiewer Gäste nutzten außerdem Besuche bei der Citibank und der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditversicherung, kurz Schufa, für einen regen Erfahrungsaustausch. Eine derartige Einrichtung gibt es in der Ukraine nicht.
Die Organisatorin der Reise Dr. Heike Pfitzner freute sich über die Reaktion ihrer ukrainischen Gäste: „Die Ukrainer sind begeistert von der Stadt Hamburg und dem Empfang bei ihren deutschen Kollegen! Beide Seiten verhandeln bereits intensiv über den weiteren Erfahrungsaustausch und möglichen Technologietransfer. Für mich war dieser Besuch ein Testballon. Als interkulturelle Trainerin heißt das vor allem, dass ich weitere Unternehmerreisen organisieren werde, und zwar in beide Richtungen.“ (isla/rufo)
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